Östrogen-Cremes versprechen jugendliche Haut – aber wirken sie wirklich?

Amalie L.

3 Tage vor

|

26/03/2025
Lifestyle
Foto: Shutterstock
Foto: Shutterstock
In den sozialen Medien gelten sie als Anti-Aging-Wunder – doch Expertinnen und Experten sind skeptisch. Was die Wissenschaft (und Dermatolog*innen) wirklich über Östrogen-Cremes für die Haut sagen.

JETZT LESEN AUCH ANDERE

Ursprünglich wurden Östrogen-Cremes in der Hormontherapie zur Behandlung von Wechseljahresbeschwerden eingesetzt. Inzwischen machen sie auch in der Beauty-Welt mit kühnen Versprechen von sich reden.

Influencer*innen und Online-Werbung preisen die Cremes als Faltenkiller, Hautstraffer und Elastizitäts-Booster an. Aber halten diese hormonbasierten Produkte wirklich, was sie versprechen – oder handelt es sich nur um den nächsten Trend, der mehr Risiken als Nutzen birgt?

Während einige Frauen begeistert berichten, mahnen Dermatologinnen und Forscherinnen zur Vorsicht: Die Beweislage sei dünn, die Nebenwirkungen nicht zu unterschätzen.

Das berichtet das Magazin Health.

Was genau sind Östrogen-Cremes?

Östrogen-Cremes lassen sich grob in zwei Kategorien einteilen:

  • Medizinische Cremes, die auf Rezept erhältlich sind und etwa gegen Scheidentrockenheit oder andere hormonelle Beschwerden eingesetzt werden.

  • Kosmetische Cremes, die als Anti-Aging-Pflege vermarktet werden und oft geringe Mengen an Estradiol oder pflanzlichen Östrogenen (z. B. Genistein aus Soja) enthalten.

Die Idee dahinter ist biologisch nachvollziehbar: Mit sinkendem Östrogenspiegel verliert die Haut an Feuchtigkeit, Kollagen und Elastizität. Befürworter*innen argumentieren, dass eine äußere Zufuhr von Östrogen diesen Veränderungen entgegenwirken könnte.

Gibt es wissenschaftliche Beweise für die Wirkung?

Es gibt erste Hinweise darauf, dass Östrogen eine positive Wirkung auf die Hautgesundheit haben kann. Studien zeigen, dass Östrogen die Produktion von Kollagen und Hyaluronsäure anregen kann – zwei wichtige Bestandteile für hydratisierte, jugendlich wirkende Haut.

Aber: Die meisten dieser Studien beziehen sich auf verschreibungspflichtige, hochdosierte Präparate – nicht auf die frei verkäuflichen Beauty-Produkte, die derzeit den Markt überschwemmen. Die Probandenzahlen sind klein, und oft geht es primär um Wechseljahresbeschwerden – nicht um kosmetische Effekte.

„Wir haben einfach keine belastbaren Langzeitdaten, die belegen, dass diese Produkte im Alltag sicher und wirksam sind“, betonen Dermatolog*innen.

Bis auf Weiteres gelten Retinol, Antioxidantien wie Vitamin C und breitbandiger Sonnenschutz als wissenschaftlich belegte Goldstandards in der Anti-Aging-Hautpflege.

Welche Risiken bestehen?

Auch bei niedriger Dosierung kann Östrogen über die Haut aufgenommen und in den Blutkreislauf gelangen. Das kann problematisch sein – insbesondere für Menschen mit einer Vorgeschichte von hormonabhängigen Krebserkrankungen (z. B. Brust- oder Eierstockkrebs) oder mit Blutgerinnungsstörungen.

Mögliche Nebenwirkungen sind:

  • Spannungsgefühle in der Brust

  • Hormonelle Schwankungen

  • Hautreizungen

„Das sind keine Risiken, die man für glattere Haut einfach ignorieren sollte“, warnen Expert*innen.

Daher raten Dermatolog*innen dringend, vor der Anwendung hormonhaltiger Produkte – auch solcher mit dem Label „natürlich“ oder „pflanzlich“ – ärztlichen Rat einzuholen.

Fazit

Wer neugierig auf Östrogen-Cremes ist, sollte mit Vorsicht an das Thema herangehen – nicht mit dem Optimismus aus TikTok-Trends. Sprechen Sie mit Ihrer Hautärztin oder Ihrem Hautarzt, vor allem bei bestehenden gesundheitlichen Problemen. Und greifen Sie bevorzugt zu Produkten, die tatsächlich auf Sicherheit geprüft wurden – nicht nur zu solchen mit glänzenden Online-Bewertungen.

Solange es keine fundierteren Forschungsergebnisse gibt, bleiben klassische Anti-Aging-Produkte der sicherere Weg zu gesunder Haut. Vielleicht sind sie weniger aufregend – dafür aber besser erforscht und mit weniger Unwägbarkeiten verbunden.