In Schleswig-Holstein spitzt sich die Situation auf dem Wohnungsmarkt weiter zu.
Der Mieterbund schlägt Alarm: Immer mehr Mieter sind von Kündigungen wegen Eigenbedarfs betroffen.
Besonders in städtischen Gebieten wie Flensburg, Kiel und Lübeck, aber auch in den begehrten Urlaubsregionen an der Küste, ist der Wohnraum extrem knapp.
Laut einer Anfrage des NDR meldet der Mieterbund Schleswig-Holstein derzeit etwa 600 Fälle pro Jahr, bei denen Mietern aufgrund von angemeldetem Eigenbedarf gekündigt wird.
Die Dunkelziffer könnte jedoch deutlich höher liegen, da viele Mieter keine rechtliche Beratung in Anspruch nehmen.
Einige Vermieter sollen laut dem Bericht des NDR den Eigenbedarf nur vortäuschen, um bestehende Mietverträge aufzulösen und die Wohnungen anschließend teurer weiterzuvermieten.
Diese Praxis wird als offenes Geheimnis in der Branche gehandelt und verschärft die ohnehin angespannte Lage auf dem Wohnungsmarkt zusätzlich.
Für die betroffenen Mieter stellt eine solche Kündigung oft eine immense Belastung dar – nicht nur finanziell, sondern auch emotional. Die Suche nach einer neuen, bezahlbaren Wohnung gestaltet sich in vielen Fällen als nahezu unmöglich.
Der Mieterbund fordert daher dringend eine Gesetzesänderung, um den Missbrauch von Eigenbedarfskündigungen einzudämmen.
Besonders problematisch sei, dass Gerichte in einigen Fällen Eigenbedarf auch für gewerbliche Zwecke oder die Nutzung als Ferienwohnung zugelassen haben. Dies müsse dringend reformiert werden, um den Mieterinteressen in Zeiten der Wohnungsnot gerecht zu werden.
