Die Ausgaben des russischen Bundeshaushalts für 2024 wurden bereits überschritten.
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Die Ausgaben des russischen Bundeshaushalts für 2025 wurden bereits überschritten.
Was geschieht?

Moskau steht angesichts wachsender finanzieller Belastungen vor der Herausforderung, die Truppenstärke im Krieg gegen die Ukraine aufrechtzuerhalten.
Da traditionelle Finanzierungsquellen versiegen, greift die russische Regierung auf unkonventionelle Methoden zurück, um weiterhin Einstiegsprämien zu zahlen und Soldaten zu rekrutieren.
Dienstvertragsrekrutierungen sinken auf Zweijahrestief

Laut dem regierungskritischen russischen Medium Vazhnye Istorii zeigen Daten aus dem zweiten Quartal 2025, dass das Verteidigungsministerium lediglich 37.900 neuen Rekruten Einstiegsprämien gezahlt hat – der niedrigste Wert seit zwei Jahren. Zum Vergleich: Im Jahr 2024 wurden noch 92.800 Verträge vergütet.
Budget überzogen

Ursprünglich hatte der Kreml im Bundeshaushalt 2025 rund 30 Milliarden Rubel (etwa 381,5 Mio. USD) für Rekrutierungsprämien eingeplant.
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Doch bereits zur Jahresmitte war dieser Betrag ausgeschöpft. Später wurde das Budget auf 35,8 Milliarden Rubel (ca. 455,3 Mio. USD) erhöht – ein deutliches Zeichen für die steigenden Kosten zur Aufrechterhaltung des Kriegseinsatzes.
Rekrutierungszahlen wirken auf dem Papier weiterhin solide

Trotz des Haushaltsdefizits behauptet Russland, dass die Rekrutierung weiterhin erfolgreich verlaufe.
Am 2. Juli verkündete Dmitri Medwedew, stellvertretender Vorsitzender des russischen Sicherheitsrats, dass über 210.000 Personen einen Vertrag unterzeichnet hätten.
Vazhnye Istorii bezweifelt jedoch die Plausibilität dieser Zahl.
Alternative Berechnungen ergeben niedrigere Zahlen

Unabhängige Analysen auf Basis regionaler Haushaltsdaten zeichnen ein anderes Bild: Demnach wurden bislang im Jahr 2025 etwa 191.000 neue Vertragssoldaten angeworben.
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Diese Diskrepanz deutet darauf hin, dass Russland zunehmend auf regionale statt auf föderale Mittel zurückgreift, um die Rekrutierungskampagne aufrechtzuerhalten.
Moskau überträgt finanzielle Verantwortung auf Regionalregierungen

Angesichts knapper Bundesmittel scheint der Kreml die finanzielle Verantwortung zunehmend auf die russischen Regionen – die sogenannten föderalen Subjekte – zu verlagern, die nun bei der Finanzierung der Einstiegsprämien einspringen.
Dieses Vorgehen kaschiert die Begrenztheit der zentralstaatlichen Ressourcen.
Zusätzliche Anreize für ausländische Rekruten

Neben der Belastung der Regionalhaushalte verstärkt Russland auch seine informellen Rekrutierungsmaßnahmen – darunter die gezielte Ansprache von Wehrpflichtigen und zusätzliche Zahlungen an ausländische Kämpfer.
Auch dies deutet auf die angespannte finanzielle Lage hinter Moskaus Kriegsstrategie hin.
Die Illusion der Nachhaltigkeit

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Dieses dezentralisierte Finanzierungsmodell mag kurzfristig Entlastung bringen – bleibt jedoch eine Notlösung.
Dass Rekrutierungen zunehmend über Regionalhaushalte und informelle Zahlungen abgewickelt werden, zeigt, dass die nationalen Ressourcen langfristig nicht ausreichen, ohne andere essenzielle Dienste zu gefährden.
Sanktionen verschärfen Moskaus finanzielle Schwierigkeiten

Westliche Sanktionen – insbesondere solche, die auf die Öleinnahmen Russlands abzielen – verschärfen die Haushaltsprobleme des Kremls zusätzlich.
Mit sinkenden Energieeinnahmen wird es immer schwieriger, den Krieg über Rekrutierungen und Prämien zu finanzieren.
Wachsende wirtschaftliche Belastung könnte Moskaus Kriegsapparat schwächen

Der zunehmende finanzielle Druck könnte letztlich das russische Rekrutierungssystem untergraben.
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Ohne verlässliche Finanzierung riskiert der Kreml, seine Fähigkeit zur Auffrischung der Streitkräfte zu verlieren – was den Verlauf des Kriegs in der Ukraine maßgeblich beeinflussen könnte.