Wenn Sie schon eine derartige Manipulation vornehmen, dann sorgen Sie zumindest dafür, dass sie nicht so offensichtlich geschieht.
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Wenn Sie schon eine derartige Manipulation vornehmen, dann sorgen Sie zumindest dafür, dass sie nicht so offensichtlich geschieht.
Was passiert?

Das russische Verteidigungsministerium veröffentlichte auf seinem offiziellen Telegram-Kanal eine Karte, die angeblich die territorialen Gewinne des Militärs in der Ukraine seit Jahresbeginn zeigt.
Aufmerksame Beobachter bemerkten jedoch schnell etwas Merkwürdiges – die Karte scheint Jahrzehnte alt zu sein.
Siwersk immer noch als „Jama“ bezeichnet

Eines der deutlichsten Anzeichen für das Alter der Karte ist die Bezeichnung der Frontstadt Siwersk als „Jama“ – ein Name, der bereits 1973 aufgegeben wurde.
Jama wurde Anfang des 20. Jahrhunderts gegründet und diente bis 1959 als Verwaltungszentrum, wird jedoch seit über 50 Jahren offiziell nicht mehr so genannt.
Russisches Verteidigungsministerium ignoriert offizielle Namensänderungen

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Die Karte bezeichnet auch Bachmut als „Bachmut“, einen Namen, den die Ukraine wieder eingeführt hat, den Russland jedoch nicht anerkennt.
Trotzdem scheint das russische Militär den Namen stillschweigend in eigenen Materialien übernommen zu haben, was für Verwirrung über die offizielle Haltung sorgt.
Weitere Namensverwirrung

In der Region Luhansk verweist die Karte auf die Stadt Altschewsk – ihren heutigen Namen –, obwohl sie von 1961 bis 1991 unter dem Namen Kommunarsk bekannt war.
Diese Inkonsistenz deutet auf eine Mischung aus alten und modernen Ortsnamen hin und stellt die Genauigkeit der Karte weiter infrage.
Kadijiwka: Ein Name mit komplizierter Vergangenheit

Ein weiteres Beispiel ist Kadijiwka, eine Stadt, deren Name mehrfach geändert wurde.
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Zwischen 1978 und 2016 hieß sie Stachanow, davor und danach Kadijiwka.
Die Namenswahl auf der Karte deutet darauf hin, dass das Verteidigungsministerium möglicherweise eine Version von vor 2016 verwendet.
Eine Karte wie eingefroren in der Zeit?

Diese historischen Namensmuster legen nahe, dass das russische Verteidigungsministerium auf eine Karte zurückgreift, die mindestens 40 Jahre alt ist.
Das wirft Fragen darüber auf, wie aktuell – oder glaubwürdig – die angeblichen territorialen Gewinne tatsächlich sind.
Russland hält weiterhin 19 % der Ukraine, so Reuters

Im August kontrollierte Russland fast 44.600 Quadratkilometer ukrainisches Land – rund 19 % des Landes.
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Dazu gehören die 2014 annektierte Krim sowie große Teile im Osten und Südosten der Ukraine.
Nicht das erste Mal

Wenn Ihnen das bekannt vorkommt, liegen Sie nicht falsch: Es ist nicht das erste Mal, dass Russland veraltete Karten nutzt, um seine Position zu untermauern.
Tatsächlich kommt dies so häufig vor, dass es sogar einen eigenen Namen erhalten hat – „Mapaganda“, ein Wortspiel aus „map“ (Karte) und „propaganda“.
Geschichtsbücher fälschen

Im Jahr 2023 überarbeitete Russland Schulatlanten und Geschichtsbücher, um die Annexion ukrainischer Regionen zu normalisieren.
So zeigen neue russische Schulbücher für die Oberstufe beispielsweise Saporischschja und Cherson als bereits zu Russland gehörig – selbst wenn diese nicht dauerhaft unter russischer Kontrolle stehen.
Wiederbelebung von Karten aus der Zarenzeit zur Auslöschung der ukrainischen Identität

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Schon vor Jahrhunderten versuchte die russische kartografische Propaganda, ukrainisches Gebiet als „Kleinrussland“ oder Teil des Moskauer Reiches darzustellen.
Unter Peter I. wurde ein „Russischer Atlas“ erstellt, der Teile der heutigen Ukraine als integralen Bestandteil „Russlands“ auswies.
Diese Karten gelangten auf die europäischen Kartenmärkte und beeinflussten subtil die westliche Wahrnehmung der ukrainischen Souveränität.
Die Ukraine oder ihre Grenzen aus Medienkarten verschwinden lassen

In modernen Medien kursieren Karten, auf denen die Ukraine fehlt oder deren Grenzen ausgelöscht wurden, als angeblicher „Beweis“ für die russische Darstellung.
Ein virales Bild beispielsweise sollte angeblich aus der „Heute“-Sendung des deutschen Senders ZDF stammen und zeigte eine Ukraine mit fehlendem Territorium.
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In Wirklichkeit stellte das ZDF klar, dass die ausgestrahlte Karte die Grenzen von 1991 zeigte und lediglich besetzte Gebiete markiert waren – das weit verbreitete Bild war manipuliert.
Irreführende Behauptungen über Google Maps und die Auslöschung ukrainischer Identität

Russische Propagandavideos behaupteten, die Ukraine erscheine auf Google Maps nicht, um ihre faktische Nichtexistenz zu suggerieren.
Tatsächlich blendet Google Maps je nach Ansichtseinstellungen und Standort des Nutzers nur die Landesbezeichnung aus – die Ukraine wird nicht „gelöscht“.
Schlachtfeldkarten verfälschen, um russische Fortschritte zu übertreiben

Russland veröffentlicht häufig Karten militärischer Operationen, die die Realität am Boden verzerren.
Im März 2022 zeigte eine russische Propagandakarte angebliche vollständige oder teilweise Blockaden von Kiew, Tschernihiw, Sumy, Charkiw und Mykolajiw – und sogar angebliche Operationen in Odessa über Transnistrien.
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Unabhängige Quellen wie das Institute for the Study of War belegten jedoch ein ganz anderes Bild: Solche umfassenden Vorstöße fanden nicht statt.
Dieser Artikel wurde von Jens Asbjørn Bogen erstellt und veröffentlicht, wobei möglicherweise KI für die Erstellung verwendet wurde