Seit 2009 findet die gemeinsame Militärübung alle vier Jahre statt – und nun steht in Belarus die Ausgabe 2025 an.
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Seit 2009 findet die gemeinsame Militärübung alle vier Jahre statt – und nun steht in Belarus die Ausgabe 2025 an.
Was passiert?

Im September 2021 waren russische Soldaten in Belarus für Militärübungen stationiert. Nur fünf Monate später kehrten sie zurück – diesmal im Rahmen der Invasion in die Ukraine im Februar 2022.
Ihre Route führte über einen strategisch wichtigen Korridor durch belarussisches Territorium – ein Schritt, der die europäischen Staaten zutiefst beunruhigte.
Die Erinnerung an diesen Einsatz wirkt nach und wurde durch die erneute Präsenz russischer Truppen in der Region wieder aufgefrischt.
Russische Drohnen verletzen polnischen Luftraum

Zwischen dem 9. und 10. September kam es erneut zu Spannungen, als russische Drohnen über Polen gesichtet wurden.
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Ob es sich um ein Versehen oder einen gezielten Test handelte, ist unklar. Doch der Vorfall hat die ohnehin angespannten Beziehungen zwischen den NATO-Verbündeten und dem Kreml weiter verschärft.
Für viele Europäer unterstreicht dieser Vorfall, wie labil die Lage an den östlichen Grenzen bleibt.
Widersprüchliche Signale aus Moskau und Minsk

Während Russland militärische Stärke demonstriert, betont es zugleich, es gebe keinen Grund zur Sorge.
„Diese Übungen richten sich nicht gegen andere Staaten“, erklärte ein Kreml-Sprecher am 11. September.
Auch Belarus äußerte sich in diesem Sinne und betonte, die meisten Manöver würden weit entfernt von der europäische Grenzen stattfinden.
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Doch die Lage vor Ort deutet auf eine komplexere Realität hin, als diese diplomatischen Beschwichtigungen vermuten lassen.
Nukleare Elemente im Spiel

Am 13. August gab der belarussische Verteidigungsminister bekannt, dass die gemeinsamen Übungen auch Training mit Atomwaffen sowie Tests des neuen „Oreschnik“-Raketensystems umfassen sollen – einer Mittelstreckenrakete, die offenbar nuklear bestückt werden kann.
Über das Oreschnik-System ist öffentlich kaum etwas bekannt. Seine Erwähnung signalisiert jedoch eine Ausweitung des Übungsszenarios und verleiht dem Manöver eine bedrohliche, nukleare Dimension.
Polen schließt Grenze zu Belarus

Nach dem Drohnenvorfall am 10. September reagierte Polen umgehend.
Mit Blick auf den Start von „Zapad-2025“ nur zwei Tage später schloss Warschau alle verbliebenen Grenzübergänge zu Belarus und schränkte den Luftverkehr an der Ostgrenze ein.
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Die polnischen Behörden erklärten, man ergreife vorsorgliche Maßnahmen zum Schutz der nationalen Sicherheit.
30.000 Soldaten nahe der polnischen Grenze

Rund 30.000 russische und belarussische Soldaten sollen an den Manövern in Grenznähe teilnehmen.
Für Warschau ist das keine Routine, sondern eine Bedrohung. Zwei Straßen-Checkpoints und drei Bahnübergänge wurden geschlossen, zudem ruft die Regierung zu erhöhter Wachsamkeit auf.
Außenminister Radosław Sikorski erklärte, der Schritt solle ein klares Zeichen der Entschlossenheit setzen.
„Eine als Routine getarnte Bedrohung“

„Diese Übungen stellen eine Bedrohung dar“, sagte Sikorski, „weil sie Szenarien für sehr aggressive Militäroperationen einüben.“
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Er erinnerte daran, dass der polnische Luftraum bereits durch Drohnen aus Belarus verletzt worden sei.
Seine Botschaft an den belarussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko war unmissverständlich: „Das Fass ist voll.“
Befürchtungen einer weiteren Ukraine-ähnlichen Invasion

Für Polen wecken die Manöver beunruhigende Erinnerungen. Schon vor dem Angriff auf die Ukraine hatte Russland ähnliche Übungen durchgeführt.
Die Einbindung nuklearer Szenarien schürt nun zusätzlich die Angst vor möglicher Aggression gegen die NATO.
„In den letzten 500 Jahren“, warnte Sikorski, „mussten wir russische Drohungen stets sehr ernst nehmen.“
Ausblick

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„Zapad-2025“ soll am 16. September enden.
Warschau hat jedoch klargemacht: Die Grenzschließungen bleiben bis auf Weiteres bestehen.
Sollten die Manöver verlängert oder die Bedrohungen zunehmen, ist Polen bereit, seine Verteidigungshaltung unbegrenzt aufrechtzuerhalten.