Jahrelanger Krieg hat der russischen Wirtschaft schwer zugesetzt.
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Jahrelanger Krieg hat der russischen Wirtschaft schwer zugesetzt.
Was geschieht gerade?

Das Haushaltsdefizit Russlands hat bereits nach nur sieben Monaten das gesamte Jahresziel für 2025 überschritten.
Allein im Juli wuchs das Minus um 1,2 Billionen Rubel (ca. 13,1 Milliarden Euro) und summierte sich damit auf insgesamt 4,9 Billionen Rubel (ca. 53,8 Milliarden Euro) – deutlich über den geplanten 3,8 Billionen Rubel (ca. 41,0 Milliarden Euro).
Juli-Ausgaben treiben Defizit in die Höhe

Nach Angaben der Moscow Times beliefen sich Russlands Einnahmen im Juli auf 2,7 Billionen Rubel (ca. 29,5 Milliarden Euro), während die Ausgaben auf 3,9 Billionen Rubel (ca. 42,1 Milliarden Euro) anschwollen.
Das entspricht einem deutlichen Anstieg gegenüber den 3,2 Billionen Rubel (ca. 35,1 Milliarden Euro) im Juni und verdeutlicht den zunehmenden Druck auf den Staatshaushalt.
Reserven schwinden dramatisch

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Der Kreml läuft Gefahr, seine liquiden Rücklagen aufzubrauchen, was Kürzungen bei den öffentlichen Ausgaben nach sich ziehen könnte.
Der Nationale Wohlstandsfonds, einst ein finanzielles Sicherheitsnetz, schrumpfte von 135 Milliarden US-Dollar (ca. 118,2 Milliarden Euro) im Januar 2022 auf nur noch 35 Milliarden US-Dollar (ca. 30,0 Milliarden Euro) im Mai 2025.
Hält das derzeitige Ausgabentempo an, könnten diese Reserven in der zweiten Jahreshälfte erschöpft sein.
Hartnäckig hohe Inflation

Die offizielle Inflationsrate liegt seit Monaten bei rund zehn Prozent.
Im Juni meldete die Zentralbank einen leichten Rückgang auf 9,4 Prozent, warnte jedoch, dass die Inflationserwartungen für das kommende Jahr bei 13 Prozent liegen – ein herber Rückschlag für das Vertrauen in die wirtschaftliche Stabilität.
Krieg und Sanktionen zeigen Wirkung

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Der Krieg in der Ukraine und weitreichende westliche Sanktionen setzen Russlands Wirtschaft auf mehreren Ebenen massiv unter Druck.
Die Energieeinnahmen sinken, während Arbeitskräfte- und Technologieengpässe immer gravierender werden und die Produktion sowie das Wachstum bremsen.
Ein anhaltendes Finanzloch

Seit 2022 weist Russland ein jährliches Haushaltsdefizit von rund zwei Prozent des BIP aus, was jedes Jahr etwa 40 Milliarden US-Dollar (ca. 35,1 Milliarden Euro) zur Deckung erfordert.
Westliche Sanktionen haben Moskau seit 2014 vom internationalen Finanzmarkt ausgeschlossen, sodass nur noch inländische Reserven als Finanzierungsquelle bleiben.
Energieexporte im Rückgang

Energieexporte machten einst die Hälfte der föderalen Einnahmen und zwei Drittel der Gesamtexporte Russlands aus.
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Doch Sanktionen haben den Handel massiv einbrechen lassen: Die Gesamtexporte sanken von 592 Milliarden US-Dollar (ca. 518,1 Milliarden Euro) im Jahr 2022 um 27 Prozent auf 433 Milliarden US-Dollar (ca. 378,2 Milliarden Euro) im Jahr 2024.
Ölpreise untergraben Einnahmeerwartungen

Der Haushalt 2025 kalkulierte mit einem Ölpreis von 70 US-Dollar (ca. 61,2 Euro) pro Barrel.
Tatsächlich liegt der Preis jedoch nahe der westlichen Preisobergrenze von 60 US-Dollar (ca. 52,4 Euro), während die EU für das noch importierte russische Öl sogar ein Limit von 47,60 US-Dollar (ca. 41,4 Euro) festgelegt hat.
Ausgaben könnten weiter steigen

Von Januar bis Juli gab Russland 25,2 Billionen Rubel (ca. 274,9 Milliarden Euro) aus – bei einem jährlichen Budgetplan von 42,3 Billionen Rubel (ca. 462,2 Milliarden Euro).
Doch die traditionelle Ausgabewelle im Dezember steht noch bevor und könnte die Zahlen deutlich in die Höhe treiben.
Rezession in Sicht

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Ökonomen warnen, dass Russland bereits 2026 in eine tiefe Rezession rutschen könnte, wenn schwindende Reserven, sinkende Exporterlöse und anhaltend hohe Inflation zusammentreffen und einen schweren wirtschaftlichen Sturm auslösen.