In vielen Vororten Kaliforniens verschwimmen die Grenzen zwischen Siedlung und Wildnis. Begegnungen mit Bären gehören dort längst nicht mehr zu den Ausnahmen. Ein aktueller Fall in Altadena zeigt, wie schwierig der Umgang mit dieser Realität geworden ist.
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Altadena in Kalifornien (USA) liegt direkt an bewaldeten Hängen, ein attraktiver Lebensraum nicht nur für Menschen. Nach der Los Angeles Times klagen Anwohner seit Jahren über zunehmende Bärenaktivitäten, vor allem rund um Mülltage.
Experten verweisen darauf, dass sich Tiere schnell an leicht verfügbare Nahrungsquellen gewöhnen. Hinzu kommen Waldbrände, die Lebensräume zerstören und Wildtiere weiter in Wohngebiete drängen.
Für viele Bewohner ist das Zusammenleben mit Bären inzwischen Teil des Alltags – allerdings ein zunehmend beunruhigender.
Ein konkreter Fall
Besonders deutlich wird das Problem am Haus von Kenneth Johnson. Unter seinem Gebäude hat sich ein Schwarzbär eingerichtet, der den engen Kriechraum offenbar als sicheren Rückzugsort nutzt.
Johnson sagte NBC News, die ständige Präsenz des Tieres mache ihn nervös. „Ich fühle mich die ganze Zeit nervös“, sagte er und beschrieb eine dauerhafte Anspannung im eigenen Zuhause.
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Nach Angaben der kalifornischen Fisch- und Wildtierbehörde handelt es sich um einen männlichen, markierten Bären mit einem Gewicht von rund 550 Pfund (rund 250 kg), der in der Region bereits bekannt war, wie die Los Angeles Times berichtet.
Grenzen der Umsiedlung
Der Bär war zuvor eingefangen und mehrere Kilometer entfernt ausgesetzt worden, kehrte jedoch zurück. Solche Rückkehrer gelten Fachleuten zufolge als typisches Problem: Umsiedlungen sind aufwendig und führen oft nicht zu dauerhaften Lösungen, wie die Los Angeles Times berichtet.
Behörden argumentieren, dass wiederholtes Verlegen von Tieren personell kaum leistbar sei und Bären häufig erneut in bekannte Reviere wandern. Stattdessen setzen sie nach NBC News auf Prävention und Eigenverantwortung der Anwohner.
Für Hausbesitzer entsteht dabei auch eine rechtliche Grauzone, da sie bei Zwischenfällen auf dem eigenen Grundstück haftbar gemacht werden könnten.
Wachsende Sorge
Nachbarn wie Mel Peters berichten laut der Los Angeles Times, dass die Tiere immer weniger Scheu zeigen. „Sie werden zu dreist und zu vertraut“, sagte er und warnte vor möglichen Verletzungen.
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Im Fall Johnson versuchte die Behörde zuletzt, den Bären mit Ködern aus dem Hausbereich zu locken. Ein Sprecher der kalifornischen Fisch- und Wildtierbehörde erklärte, man hoffe auf einen Rückzug, sobald die Umgebung ruhiger werde.
Für viele in Altadena bleibt dennoch das Gefühl, dass der Konflikt zwischen Mensch und Wildtier ungelöst ist – und sich weiter zuspitzt.
Quellen: Los Angeles Times, NBC News