Maschinenbau leidet unter US-Zollpolitik.
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Handelsdeal unter Druck: EU empört über US-Zölle

Das im Juli geschlossene Handelsabkommen zwischen der EU und den USA sollte Stabilität schaffen. Stattdessen wächst in Brüssel die Frustration: Washington hebt Zölle weit über das Vereinbarte hinaus an – und wirft damit die wirtschaftlichen Beziehungen aus dem Gleichgewicht.
Das berichtet Bild.
Das steckt im Abkommen

Geplant war: Die EU streicht alle Zölle auf US-Industriegüter. Im Gegenzug führt die USA einen pauschalen Basiszoll von 15 % auf nahezu alle EU-Exporte ein.
Ausnahmen gibt es für sensible Bereiche: Stahl und Aluminium bleiben mit 50 % verzollt (teilweise mit Quotenregelungen), Zusatzabgaben auf Pharmazeutika entfallen.
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Kaum war das Abkommen unterschrieben, verschärfte Washington die Zölle auf Hunderte Stahlprodukte – darunter Pumpen, Motorräder und Motoren.
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Der Rückhalt für das Abkommen bröckelt.
Maschinenbau in der Zwickmühle

Besonders betroffen: Der deutsche Maschinen- und Anlagenbau. Laut VDMA sind rund 30 % der EU-Exporte in die USA inzwischen mit einem effektiven Zollsatz von 50 % auf den Metallanteil belastet. Die einst erhofften Vorteile der 15 %-Regelung verpuffen – die Wettbewerbsfähigkeit steht auf dem Spiel.
Unternehmen verlieren das Vertrauen

Laut einer Umfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) empfinden 55 % der Firmen das Abkommen als Belastung.
Mehr als die Hälfte der Unternehmen mit US-Geschäft plant, ihre Aktivitäten in den Vereinigten Staaten zurückzufahren – ein deutliches Signal der Enttäuschung.
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