In China, einem Land mit einer beeindruckenden Vielfalt von rund 300 Sprachen und Dialekten, steht die sprachliche Diversität zunehmend unter Druck.
Ein Bericht von Eva Lamby-Schmitt der Tagesschau zum Internationalen Tag der Muttersprache wirft Licht auf diese besorgniserregende Entwicklung.
Insbesondere der Dialekt von Shanghai, bekannt als Shanghai Hua, wird immer seltener gesprochen, was Einwohner wie Zhang Chunling zutiefst bedauern.
Sie sieht in der schwindenden Verbreitung ihres Heimatdialekts einen kulturellen Verlust und hat es sich zur Aufgabe gemacht, durch Unterricht und Filmvertonungen den Dialekt lebendig zu halten.
Die chinesische Regierung fördert aktiv die Verwendung von Hochchinesisch in Bildungseinrichtungen, was dazu führt, dass jüngere Generationen die Dialekte ihrer Vorfahren immer weniger beherrschen.
Diese Politik der sprachlichen Vereinheitlichung wird von Kritikern als Versuch der Zwangsassimilierung angesehen, besonders in Regionen mit ethnischen Minderheiten wie Tibet und Xinjiang.
Dort werden Kinder in staatliche Internate geschickt, um Hochchinesisch zu lernen, was als Eingriff in die kulturelle Identität und Autonomie der Minderheiten gewertet wird.
Diese Entwicklung wirft wichtige Fragen auf über den Wert sprachlicher Vielfalt und die Rechte von Minderheiten.
Während die chinesische Regierung die Maßnahmen als Mittel zur Förderung nationaler Einheit und wirtschaftlicher Entwicklung sieht, warnen Kritiker vor den langfristigen Folgen für Chinas kulturelles Erbe und die soziale Kohäsion.