Europawahl ab 16: Lehrer skeptisch – Jugendliche „nicht die Bohne“ interessiert

Olivia Rosenberg

24 Wochen vor

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05/06/2024
Welt
Foto: Shutterstock
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Kritik an Wahlalter-Senkung.

Kurz vor der Europawahl äußert sich der Deutsche Lehrerverband kritisch zur Absenkung des Wahlalters auf 16 Jahre. 

Laut einem Bericht der Welt erklärte Verbandspräsident Stefan Düll gegenüber den Zeitungen der Funke Mediengruppe: „Ob es gut war, das Wahlalter abzusenken, da bin ich hin- und hergerissen.“ 

Zwar gebe es viele Jugendliche, die sich intensiv mit ihrem Wahlrecht auseinandersetzen, doch ein großer Teil interessiere sich „nicht die Bohne für Politik“. 

Das Interesse könne nicht allein durch die Schule geweckt werden, sondern hänge auch vom Elternhaus, der Gesellschaft und den Jugendlichen selbst ab.

Bei der kommenden Wahl zum Europaparlament am 9. Juni sind in Deutschland rund 1,4 Millionen 16- und 17-Jährige wahlberechtigt. 

Der Bundestag hatte 2022 das Wahlalter für die Europawahl auf 16 Jahre herabgesetzt, wodurch unter 18-Jährige erstmals bei einer bundesweiten Wahl ihre Stimme abgeben dürfen. 

Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) forderte kürzlich, das Wahlalter auch bei der Bundestagswahl auf 16 Jahre zu senken. Die Bundesschülerkonferenz unterstützt diese Idee, da sie die politische Partizipation junger Menschen stärken würde.

Trotzdem bleibt die Wahlbereitschaft der jungen Generation gering. Eine neue Bertelsmann-Studie zeigt, dass nur 57 Prozent der Befragten im Alter von 16 bis 25 Jahren bei der Wahl zum Europäischen Parlament am Sonntag ihre Stimme abgeben wollen. 

Im Vergleich dazu liegt die Wahlbereitschaft bei den 26- bis 69-Jährigen bei 62 Prozent.