Kreml-Taktik: Wie Russland Trump beeinflussen will

Amalie L.

14 Stunden vor

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01/02/2025
Welt
Photo: Anna Moneymaker / Shutterstock.com
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Russland intensiviert seine Bemühungen, den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump in eine strategische Zwickmühle zu manövrieren.

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Laut einer Analyse des Institute for the Study of War (ISW) vom 30. Januar setzt der Kreml gezielt darauf, Trump dazu zu bewegen, Putins Bedingungen anzunehmen – und gleichzeitig Russlands geopolitische Position zu stärken.

Im Fokus steht ein Interview mit Fjodor Lukjanow, einem sanktionierten Kreml-Propagandisten und wissenschaftlichen Direktor des Valdai Discussion Club. Das Gespräch, das von der russischen Nachrichtenagentur TASS veröffentlicht wurde, trägt den Titel „Erwarten Sie keine großen Vereinbarungen“ und spiegelt Russlands Bestrebungen wider, sowohl im Inland als auch international die Rahmenbedingungen für mögliche Verhandlungen zwischen Trump und Putin zu beeinflussen.

Strategie der Einflussnahme

Der Valdai Discussion Club dient dem Kreml seit Langem als Plattform, um westliche Perspektiven in seinem Sinne zu formen. Lukjanow, der mehrfach Putins jährliche Reden dort moderiert hat, gilt als Sprachrohr der russischen Regierung. Seine Aussagen stehen oft in enger Verbindung mit offiziellen Kreml-Narrativen.

Laut der ISW-Analyse geht Moskau davon aus, dass Trump anfälliger für Druck und Einschüchterung sei als die vorherige Biden-Regierung. Lukjanow behauptet, Trump wolle die Verantwortung für den Ukraine-Krieg vollständig auf Europa abwälzen und sei bereit, NATO-Prinzipien infrage zu stellen, um Putins Forderung nach einem Rückzug des Bündnisses aus Osteuropa nachzukommen.

Lukjanow äußerte zudem, dass der Kreml im Umgang mit Trump keine Schwäche zeigen dürfe. Er empfahl eine harte Verhandlungstaktik, inklusive Bluff-Elementen, um Trumps Respekt zu gewinnen.

Keine Kompromisse aus Moskau

Ein weiteres zentrales Signal aus Moskau: Russland betrachtet Gebietsfragen als abgeschlossen. Lukjanow erklärte, dass die wahre Herausforderung nicht die territorialen Streitigkeiten, sondern die NATO-Osterweiterung sei. Dies deutet darauf hin, dass der Kreml nicht bereit ist, über die besetzten Gebiete in der Ukraine zu verhandeln.

Trumps Position

Trump hat in der Vergangenheit angekündigt, Russland mit neuen Sanktionen zu belegen, sollte Putin sich Verhandlungen verweigern. Zudem hat er den pensionierten Generalleutnant Keith Kellogg als Sonderbeauftragten für die Ukraine benannt, um innerhalb von 100 Tagen eine Lösung des Konflikts zu erreichen.

Doch das ISW warnt: Der Kreml verfolgt eine gezielte Strategie, um Trump zu Konzessionen zu bewegen, die Putins geopolitischen Ambitionen langfristig stärken und die NATO schwächen könnten. Wie Trump letztlich auf diesen Druck reagieren wird, bleibt abzuwarten.