Tausende nordkoreanische Arbeiter sind im Jahr 2024 nach Russland gereist, um im Bausektor zu arbeiten, so ein Bericht der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap unter Berufung auf den nationalen Geheimdienst Südkoreas (NIS).
Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hat die uneingeschränkte Unterstützung seines Landes für Russlands Krieg in der Ukraine bekräftigt. Laut Yonhap verstößt dieser Emigrationstrend jedoch offenbar gegen UN-Sanktionen, die Nordkorea die Entsendung von Arbeitskräften ins Ausland untersagen.
Russland umgeht UN-Verbot
Laut der Resolution 2397 des UN-Sicherheitsrates, die 2017 verabschiedet wurde, ist es Nordkorea untersagt, Arbeitskräfte zu exportieren. Der Grund: Die Löhne der Arbeiter könnten in Pjöngjangs Waffenprogramme fließen.
Trotz dieses Verbots soll Russland nordkoreanische Arbeitskräfte unter dem Vorwand von Studentenvisa ins Land gelassen haben.
Daten des russischen Statistikamtes zeigen, dass im Jahr 2024 insgesamt 13.221 Nordkoreaner nach Russland eingereist sind – eine Verzwölffachung im Vergleich zum Vorjahr. Davon gaben fast 8.000 an, aus Bildungszwecken nach Russland zu kommen.
Bedarf an ausländischen Arbeitskräften
Russland steht aufgrund der groß angelegten Invasion der Ukraine vor einer schweren Arbeitsmarktkrise.
Die Mobilmachung hat Hunderttausende Männer aus der Erwerbsbevölkerung abgezogen, während sinkende Einwanderungszahlen und eine alternde Bevölkerung die Lage weiter verschärfen.
Zwar werden die 13.000 nordkoreanischen Arbeiter Russlands wirtschaftliche Probleme nicht lösen, doch Analysten des Institute for the Study of War (ISW) sehen darin möglicherweise den Beginn einer größeren Welle nordkoreanischer Arbeitsmigration, um den Arbeitskräftemangel zu mildern.
Der Anstieg nordkoreanischer Arbeitskräftexporte fällt mit einer verstärkten militärischen Zusammenarbeit zwischen Russland und Nordkorea zusammen. Im Juni 2024 unterzeichneten der russische Präsident Wladimir Putin und Kim Jong Un einen gegenseitigen Verteidigungspakt, der die Allianz der beiden Länder weiter stärkte.
Pjöngjang spielt bereits eine direkte Rolle in Russlands Kriegsanstrengungen: Nordkorea hat Artilleriegeschosse und ballistische Raketen geliefert. Berichten zufolge wurden im vergangenen Herbst bis zu 12.000 nordkoreanische Soldaten in die russische Oblast Kursk entsandt, um russische Truppen bei der Abwehr eines ukrainischen Vorstoßes zu unterstützen.
Da Moskaus wirtschaftliche und militärische Abhängigkeit von Nordkorea zunimmt, könnten die Folgen dieser Partnerschaft über das Schlachtfeld hinausreichen und beide Staaten weiter von der internationalen Gemeinschaft isolieren.