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Polen nimmt großangelegte Minenproduktion wieder auf

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Polen bereitet eine weitreichende Änderung seiner Verteidigungspolitik vor.

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Polen plant, erstmals seit dem Kalten Krieg die großangelegte Herstellung von Antipersonenminen wieder aufzunehmen.

Als Begründung werden erhöhte Sicherheitsrisiken an den Grenzen zu Russland und Belarus genannt.

Bestätigt wurde dieser Schritt vom stellvertretenden Verteidigungsminister Paweł Zalevski in einem Interview mit Reuters.

Regierungsvertreter erklärten, dass die Minen später – abhängig von den Produktionskapazitäten – auch in die Ukraine exportiert werden könnten.

Minenprogramm wiederbelebt

Zalevski sagte, die Munition solle das Programm „Eastern Shield“ unterstützen, das auf die Verstärkung der 800 Kilometer langen Ostgrenze Polens abzielt.

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Die Produktion könnte im kommenden Jahr beginnen, sobald Polen seinen Austritt aus der Ottawa-Konvention zum Verbot von Antipersonenminen abgeschlossen hat.

„Wir haben einen solchen Bedarf“, sagte er gegenüber Reuters.

Während die Verteidigung Polens weiterhin Priorität habe, bezeichnete er die Ukraine als „ein zentrales Ziel“ und argumentierte, dass deren Frontlinie die „europäische und polnische Sicherheit“ mitbestimme.

Reuters berichtete, Polen habe den Prozess zum Austritt aus dem Abkommen im August eingeleitet; Zalevskis Äußerungen sind die erste offizielle Bestätigung dafür, dass die Produktion wieder aufgenommen wird.

Ausweitung der Industrieproduktion

Der staatliche Rüstungskonzern Belma, der bereits mehrere Minentypen liefert, rechnet mit einer Nachfrage von fünf bis sechs Millionen Einheiten.

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Belma-Geschäftsführer Jarosław Zakrzewski erklärte gegenüber Reuters, das Unternehmen könne die Produktion bis 2026 auf 1,2 Millionen Minen pro Jahr steigern – gegenüber derzeit rund 100.000.

Er sagte, Exporte in die Ukraine seien möglich, und auch NATO-Staaten mit einer Grenze zu Russland hätten Interesse bekundet. Polens eigene Lagerbestände würden jedoch zuerst aufgefüllt.

Zunehmender regionaler Kurswechsel

Litauen und Finnland planen, im kommenden Jahr mit der Minenproduktion zu beginnen – als Reaktion auf die sicherheitspolitischen Sorgen infolge der russischen Invasion in der Ukraine im Jahr 2022.

Lettland und Estland verlassen ebenfalls die Ottawa-Konvention und könnten mit eigenen Produktionsplänen folgen.

Auch die Ukraine ist aus dem Abkommen ausgetreten und begründet dies mit der Notwendigkeit, ihre Verteidigungsfähigkeit zu stärken.

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Reuters weist darauf hin, dass zu den bedeutenden Staaten außerhalb der Konvention unter anderem die Vereinigten Staaten und China gehören.

Quellen: Reuters; Digi24