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Russische Propaganda in europäischen Schulbüchern: „Wird das Denken der Kinder prägen“

Russische Propaganda in europäischen Schulbüchern: „Wird das Denken der Kinder prägen“
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Die Ukraine wird konsequent als dysfunktionaler und unbedeutender Staat dargestellt.

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Die Ukraine wird konsequent als dysfunktionaler und unbedeutender Staat dargestellt.

In italienischen Schulbüchern entdeckt, sagt neue Studie

Eine schockierende Untersuchung des Gino-Germani-Instituts in Rom zeigt, dass bedeutende italienische Schulbücher russische Propagandanarrative wiedergeben, mit äußerst negativen und irreführenden Darstellungen der Ukraine.

Die Studie, die auf Recherchen der Nachrichtenagentur Adnkronos basiert, untersuchte 28 weit verbreitete Schulbücher für Geschichte und Geografie und fand besorgniserregende Inhalte.

Ukraine als „gescheitert, arm und rückständig“ beschrieben

Laut Bericht wird die Ukraine durchweg als dysfunktional und bedeutungslos dargestellt.

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Eines der häufigsten Narrative über mehrere Bücher hinweg ist die Darstellung der Ukraine als ein „gescheiterter, armer, rückständiger Staat, der zufällig aus dem Zerfall der Sowjetunion entstanden ist.“

Diese Darstellung, so die Forscher, diene der Rechtfertigung der russischen Invasion, indem sie die Ukraine als instabil und korrupt abwertet.

Kiew als Wiege Russlands, nicht als Hauptstadt der Ukraine

Eine besonders perfide Verzerrung ist das wiederholte Narrativ, dass Kiew „die Wiege der moskowitischen Kultur“ sei, anstelle eines Symbols ukrainischer Identität.

„Moskau existierte zur Zeit der Kiewer Rus noch nicht“, erklärt Massimiliano Di Pasquale, Direktor des Ukraine-Observatoriums am Germani-Institut, und bezeichnet diese Darstellung als bewusste Verleugnung ukrainischer Geschichte.

Schulbücher übernehmen Kreml-Narrative

Die Studie fand heraus, dass viele Schulbücher die Annexion der Krim als legitimes Ergebnis eines Referendums darstellen und die Invasion 2014 als Wiederherstellung russischer Macht deuten.

In einigen Fällen wird sogar suggeriert, Russland habe durch diesen Schritt „seine politische Bedeutung zurückgewonnen“ – eine Argumentation, die fast wortgleich der des Kremls entspricht.

Sieben zentrale Propagandathemen identifiziert

Das Germani-Institut identifizierte sieben Hauptnarrative russischer Propaganda, die in italienischen Schulbüchern wiederholt auftreten:

  1. Falsche Darstellung der ukrainischen Herkunft,
  2. Rechtfertigung militärischer Aggression,
  3. Auslöschung ukrainischer Kultur,
  4. Verklärung der Sowjetunion,
  5. Schuldzuweisung an die Ukraine für den Krieg,
  6. Darstellung des Donbas als russisch,
  7. Normalisierung der Russifizierung.

Die Häufigkeit dieser Inhalte deute laut Bericht auf ein systemisches Problem hin – nicht auf Einzelfälle oder Zufall.

Ein verzerrter historischer Blick

Ein weiteres Muster ist die selektive sprachliche Kennzeichnung: Leistungen werden als „sowjetisch“ bezeichnet, während negative Ereignisse als „ukrainisch“ markiert werden.

Beispielhaft ist auch die Verwendung russischer Stadtbezeichnungen wie „Charkow“ statt des ukrainischen „Charkiw“, was die pro-russische Tendenz weiter verstärkt.

Experten warnen vor langfristigen Auswirkungen auf Schüler

„Das sind Dinge, die sich in Kinderköpfen festsetzen“, warnt Di Pasquale.

Er spricht von einer subtilen Form von Soft Power, die – wenn unbeantwortet – das historische Bewusstsein langfristig verzerren könnte.

„Wir müssen Kindern beibringen, kritisch zu denken und Totalitarismus in all seinen Formen zu erkennen. In Italien reden wir nur über den Nationalsozialismus. Doch Propaganda hat viele Gesichter.“

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