Ozeanwasser strömt meilenweit unter den „Doomsday-Gletscher“ und könnte potenziell schwerwiegende Auswirkungen auf den Anstieg des Meeresspiegels haben

Olivia Rosenberg

4 Wochen vor

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22/05/2024
Wissenschaft
Foto: Shutterstock
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Ozeanwasser beschleunigt Gletscherschmelze.

Laut einer neuen Studie, die in den Proceedings of the National Academy of Sciences veröffentlicht wurde, wird der „Doomsday-Gletscher“ in der Westantarktis stärker durch schmelzendes Ozeanwasser bedroht, als bisher angenommen. 

Diese Forschung, basierend auf hochauflösenden Satellitenradardaten, zeigt, dass das salzige, relativ warme Ozeanwasser tief unter den Gletscher fließt und dort für ein „intensives Schmelzen“ sorgt. 

Der Thwaites-Gletscher, auch bekannt als „Doomsday-Gletscher“, ist der breiteste Gletscher der Welt und hält genug Eis, um den globalen Meeresspiegel um mehr als zwei Fuß zu erhöhen, so CNN.

Der Thwaites-Gletscher trägt bereits zu 4 % zum globalen Anstieg des Meeresspiegels bei, und seine vollständige Abschmelzung könnte letztendlich zu einem Anstieg des Meeresspiegels um bis zu zehn Fuß führen.

Dies wäre eine Katastrophe für Küstengemeinden weltweit. Wissenschaftler der University of California, Irvine, nutzten Satellitendaten, um die Veränderungen der „Aufsetzlinie“ des Gletschers zu beobachten, dem Punkt, an dem der Gletscher vom Meeresboden aufsteigt und zu einem schwimmenden Eisschelf wird.

Eric Rignot, Professor für Erdsystemwissenschaft an der University of California, Irvine, erklärte, dass das Eindringen von Ozeanwasser unter den Gletscher über mehrere Meilen und das anschließende Zurückfließen im täglichen Rhythmus der Gezeiten das Schmelzen des Gletschers beschleunigt. 

Diese Prozesse erhöhen die Prognosen für den Meeresspiegelanstieg aus der Antarktis erheblich.

Ein weiterer Aspekt der Studie betont die Bedeutung der Nutzung von Radardaten aus dem Weltraum, um ein besseres Verständnis der Dynamik in dieser abgelegenen und komplexen Region zu erhalten.

Trotz der alarmierenden Ergebnisse gibt es noch viele Unsicherheiten darüber, wie weit verbreitet dieser Prozess in der Antarktis ist und welche langfristigen Auswirkungen er haben könnte.

Die Forschungsergebnisse verdeutlichen, dass die Region zunehmend anfällig für die Auswirkungen der Klimakrise ist. 

Eine separate Studie des British Antarctic Survey untersuchte die Gründe für die rekordniedrigen Meereisniveaus rund um die Antarktis im vergangenen Jahr und fand heraus, dass dies ohne den Einfluss des Klimawandels extrem unwahrscheinlich gewesen wäre.