Wissenschaftler identifizieren neuen Kipppunkt des antarktischen Eisschilds und warnen, dass der zukünftige Meeresspiegelanstieg unterschätzt werden könnte

Olivia Rosenberg

21 Wochen vor

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27/06/2024
Wissenschaft
Foto: Shutterstock
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Beschleunigtes Schmelzen des Eisschilds.

Das antarktische Eisschild schmilzt auf eine neue und beunruhigende Weise, die in den aktuellen Modellen zur Vorhersage des Meeresspiegelanstiegs nicht berücksichtigt wird. 

Eine neue Studie, über die CNN berichtet, zeigt, dass warmes Meerwasser unter das Eisschild sickert und an der "Bodenlinie" - dem Punkt, an dem das Eis vom Meeresboden aufschwimmt - für beschleunigtes Schmelzen sorgt. 

Diese Erkenntnisse deuten darauf hin, dass die bisherigen Projektionen des Meeresspiegelanstiegs erheblich unterschätzt sein könnten.

Laut den Wissenschaftlern des British Antarctic Survey öffnen wärmere Meerwasserströme Hohlräume im Eis, was weiteres Schmelzen und größere Hohlräume zur Folge hat. 

Dieser Rückkopplungseffekt könnte das antarktische Eisschild an einen Kipppunkt bringen, der zu einem rapiden Anstieg des Meeresspiegels führen könnte.

Diese Prozesse wurden bisher nicht in den Modellen zur Vorhersage des zukünftigen Meeresspiegelanstiegs berücksichtigt, so die Studie.

Die Studie zeigt, dass bereits eine geringe Erhöhung der Meerestemperaturen einen großen Einfluss auf das Schmelzen des Eises hat. 

Dies ist besonders alarmierend, da die Ozeane durch den Klimawandel immer wärmer werden. Alex Bradley, der leitende Autor der Studie, warnt vor einem "Runaway-Feedback", das zu einem plötzlichen Anstieg des Schmelzens führen könnte.

Die Auswirkungen wären nicht sofort spürbar, könnten aber im Laufe der Jahrzehnte und Jahrhunderte zu einem erheblichen Anstieg des Meeresspiegels führen, der Küstengemeinden weltweit bedroht. 

Obwohl die Studie keine genauen Zeitrahmen oder Zahlen zum möglichen Meeresspiegelanstieg angibt, ist das Potenzial für einen signifikanten Anstieg alarmierend.

Das antarktische Eisschild enthält genug Wasser, um den globalen Meeresspiegel um rund 58 Meter anzuheben. 

Besonders betroffen ist die Westantarktis, insbesondere der Thwaites-Gletscher, auch bekannt als "Doomsday Glacier". Überraschenderweise zeigt die Studie, dass auch einige der am meisten gefährdeten Gletscher in Ostantarktika liegen.