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Blamage für Putin: Armenien kehrt „russischer NATO“ den Rücken und wendet sich der EU zu

Vladimir Putin
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Auch wenn es kein offizieller Austritt ist, markiert das Einfrieren eine bedeutende diplomatische Zäsur.

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Auch wenn es kein offizieller Austritt ist, markiert das Einfrieren eine bedeutende diplomatische Zäsur.

Armenien verabschiedet sich von der „russischen NATO“

Armenien hat seine Absicht signalisiert, die von Russland geführte Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit (OVKS) zu verlassen – ein Militärbündnis, das als Moskaus Version der NATO gilt.

Diese Entscheidung bedeutet einen weiteren schweren Rückschlag für Wladimir Putin, der das Bündnis als zentrales Element russischen Einflusses im postsowjetischen Eurasien betrachtet.

OVKS: Moskaus strategisches Gegengewicht zur NATO

Die OVKS wurde gegründet, um das kollektive Verteidigungsmodell der NATO zu spiegeln, einschließlich gegenseitiger militärischer Unterstützung gemäß Artikel 4.

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Russland sieht das Bündnis seit jeher als wesentlich an, um seinen Einflussbereich und eine sicherheitspolitische Pufferzone im Westen und Süden aufrechtzuerhalten.

Armeniens wachsende Unzufriedenheit mit Moskau

Die Spannungen zwischen Jerewan und dem Kreml bestehen seit Jahren, eskalierten jedoch, nachdem Russland 2023 nicht verhinderte, dass Aserbaidschan einen militärischen Sieg in Bergkarabach errang.

Die dort stationierten russischen Friedenstruppen galten weithin als wirkungslos.

De-facto-Austritt im Jahr 2024

Als Reaktion auf Moskaus Untätigkeit fror Armenien im Februar 2024 seine OVKS-Mitgliedschaft faktisch ein.

Auch wenn es sich nicht um einen offiziellen Austritt handelt, stellt dieser Schritt eine tiefgreifende diplomatische Zäsur dar.

Ministerpräsident Paschinjan erklärte am Mittwoch gegenüber Journalisten: „Es ist wahrscheinlicher, dass wir aus der OVKS austreten, als dass wir unsere Mitgliedschaft wieder aktivieren.“

Armenien blickt in Richtung Europäische Union

Zur weiteren Verstimmung des Kremls kündigte Paschinjan an, dass Armenien nun den Blick nach Westen richte – mit einem möglichen Beitritt zur Europäischen Union im Visier.

Diese Neuausrichtung der Außenpolitik bedeutet eine bemerkenswerte Wende weg von Russland und hin zu Brüssel.

Anti-armenische Rhetorik schürt Empörung

Im Juli 2025 reichten die armenischen Behörden eine offizielle Beschwerde gegen Russland ein und warfen Moskau die Verbreitung feindseliger Propaganda vor.

Jerewan verurteilte den Kreml dafür, dass er offen feindliche Medienangriffe gegen die armenische Führung zulasse – ein weiterer Tiefpunkt in den bilateralen Beziehungen.

Russische Truppen in Armenien sorgen für Besorgnis

Russland unterhält einen Militärstützpunkt in Gjumri, Armenien, als Teil seines südlichen Militärbezirks.

Nach Angaben des ukrainischen Geheimdienstes verstärkt Moskau dort seine Truppenpräsenz.

Viele werten dies als Einschüchterungsversuch angesichts Armeniens zunehmender Distanzierung von der OVKS.

Bergkarabach: Der Wendepunkt

Der Wendepunkt kam 2023, als Aserbaidschan eine erfolgreiche Militäroperation zur Rückeroberung von Bergkarabach startete.

Armeniens historischer Anspruch auf das Gebiet zerbrach im Krieg – und Russlands Weigerung, entscheidend einzugreifen, zerstörte das verbleibende Vertrauen.

Kreml kämpft um Einfluss

Russlands Einfluss im Kaukasus scheint zu schwinden.

Im Schatten des andauernden Kriegs in der Ukraine und zunehmender innenpolitischer Probleme erlebt Putin diplomatische Rückschläge – sogar bei langjährigen Verbündeten.

Der außenpolitische Kurswechsel Armeniens ist das jüngste Anzeichen dieser Erosion.

Das Ende der eurasischen Solidarität?

Die OVKS galt einst als Pfeiler postsowjetischer Einigkeit. Doch Armeniens möglicher Austritt könnte eine Kettenreaktion auslösen, in deren Folge andere Mitgliedsstaaten ihre Loyalität überdenken.

Die Fähigkeit des Kremls, durch das Bündnis Geschlossenheit zu demonstrieren, steht massiv unter Druck.

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