Neue Rekordtiefs bei der Geburtenrate.
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Neue Rekordtiefs bei der Geburtenrate.
Geburtenrate in Deutschland auf historischem Tiefstand

Die Geburtenrate in Deutschland ist auf ein neues Rekordtief gefallen: Frauen bekommen im Schnitt nur noch 1,35 Kinder, teilte das Statistische Bundesamt mit. Das sind zwei Prozent weniger als im Vorjahr. Zwar hat sich der Rückgang verlangsamt, doch der Abwärtstrend hält an.
Das berichtet SPIEGEL.
Deutlicher Rückgang seit 2022

Schon 2022 und 2023 war die Geburtenrate stark gesunken – um acht bzw. sieben Prozent. Der Rückgang im vergangenen Jahr fällt mit zwei Prozent etwas milder aus, bleibt aber besorgniserregend. Insgesamt wurden 677.117 Kinder geboren.
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Berlin bildet das Schlusslicht

Die Unterschiede zwischen den Bundesländern sind deutlich: Berlin hat mit 1,21 Kindern pro Frau die niedrigste Geburtenrate. Niedersachsen führt das Ranking mit 1,42 an. Die ostdeutschen Flächenländer liegen mit durchschnittlich 1,27 ebenfalls unter dem Niveau der westlichen Länder (1,38).
Rückgang in allen Bundesländern

In allen Bundesländern wurde ein Rückgang festgestellt. Am stärksten betroffen war Thüringen, wo die Rate um sieben Prozent auf 1,24 fiel. Am wenigsten stark war der Rückgang in Baden-Württemberg: minus ein Prozent auf 1,39 Kinder pro Frau.
Tiefstand bei deutschen Staatsangehörigen

Besonders deutlich ist der Rückgang bei Frauen mit deutscher Staatsangehörigkeit. Sie bekamen im Durchschnitt nur noch 1,23 Kinder – ein Wert, der zuletzt 1996 ähnlich niedrig war. Immerhin hat sich auch hier der Rückgang verlangsamt.
Auch ausländische Frauen bekommen weniger Kinder

Frauen mit ausländischer Staatsangehörigkeit bekommen durchschnittlich 1,84 Kinder, aber auch hier ist ein Rückgang zu verzeichnen – ein Minus von zwei Prozent. Seit 2017 sinkt die Geburtenrate ausländischer Frauen fast kontinuierlich.
Deutschland im europäischen Durchschnitt

Im europäischen Vergleich liegt Deutschland nun exakt im Durchschnitt. In der EU lag die Geburtenrate 2023 bei 1,38 Kindern pro Frau – vor zehn Jahren waren es noch 1,51. Der Abwärtstrend betrifft also nicht nur Deutschland.
Bulgarien führt, Malta und Spanien am Ende

Unter den EU-Staaten hatte Bulgarien mit 1,81 Kindern die höchste Geburtenrate. Am niedrigsten lagen Malta (1,06) und Spanien (1,12). Damit zeigen sich große Unterschiede innerhalb Europas.
Eltern werden immer älter

Das durchschnittliche Alter von Müttern bei der Geburt ihres ersten Kindes lag 2024 bei 30,4 Jahren, Väter waren im Schnitt 33,3 Jahre alt. Zum Vergleich: 2015 waren Mütter im Durchschnitt 29,7, Väter 32,8 Jahre alt. Der Trend zur späteren Elternschaft setzt sich fort.
Ein europaweiter Wandel

Der Rückgang der Geburtenrate ist kein deutsches Phänomen. In fast allen EU-Staaten sinkt die Zahl der Kinder pro Frau – getrieben von wirtschaftlicher Unsicherheit, veränderten Lebensmodellen und dem Wunsch, Kinder später zu bekommen. Die Folgen für den Arbeitsmarkt und das Rentensystem sind schon heute Thema politischer Debatten.