Das Netzwerk ist für DDoS-Angriffe zugunsten Russlands bekannt.
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Das Netzwerk ist für DDoS-Angriffe zugunsten Russlands bekannt.
Was ist passiert?

Zwischen dem 14. und 17. Juli richtete sich eine groß angelegte internationale Polizeiaktion unter dem Codenamen „Eastwood“ gegen die Cybercrime-Gruppe NoName057(16), die hinter zahlreichen pro-russischen DDoS-Angriffen vermutet wird.
Private Gruppen unterstützen die Behörden

Koordiniert von Europol und Eurojust beteiligten sich Strafverfolgungsbehörden aus 13 Ländern an der Aktion.
Unterstützt wurden sie von mehr als einem Dutzend weiterer Staaten sowie den privaten Cybersicherheitsfirmen ShadowServer und abuse.ch.
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NoName057(16): Globale Infrastruktur massiv gestört

Die Behörden legten ein umfangreiches Netzwerk mit über 100 Servern lahm, das mit NoName057(16) in Verbindung steht.
Ein Großteil der zentralen Infrastruktur des Netzwerks wurde außer Betrieb genommen.
Haftbefehle und Einträge auf der EU-Liste der meistgesuchten Personen

Deutschland erließ sechs Haftbefehle gegen in Russland lebende Verdächtige, darunter auch die mutmaßlichen Drahtzieher der Gruppe.
Insgesamt wurden sieben internationale Haftbefehle ausgestellt; fünf der Gesuchten stehen nun auf der EU-Liste der meistgesuchten Kriminellen.
Hunderte Unterstützer vor strafrechtlichen Konsequenzen gewarnt

Über eine populäre Messaging-App verschickten Ermittlungsbehörden Nachrichten an mehrere Hundert mutmaßliche Unterstützer von NoName057(16), darunter 15 Administratoren.
Die Benachrichtigungen wiesen deutlich auf die strafrechtliche Verantwortlichkeit hin, die sich aus ihrer Beteiligung an den Angriffen ergibt.
Festnahmen, Durchsuchungen und Verhöre in ganz Europa

Im Zuge von Operation Eastwood wurden zwei Personen festgenommen – eine in Frankreich, eine in Spanien.
Zudem fanden 24 Hausdurchsuchungen in acht Ländern statt.
Insgesamt wurden 13 Personen zu ihrer möglichen Beteiligung an den Aktivitäten der Gruppe befragt.
Ideologisch motiviert

NoName057(16) agiert anders als klassische kriminelle Vereinigungen – eher wie eine digitale Miliz.
Die Mitglieder sind größtenteils russischsprachige Sympathisanten mit ideologischer Motivation.
Viele verfügen über keine besonderen IT-Kenntnisse und nutzen automatisierte Werkzeuge für ihre DDoS-Angriffe – im Glauben, einen digitalen Krieg für Russland zu führen.
Wachsende Zahl prominenter Ziele

Ursprünglich auf Angriffe gegen die Ukraine konzentriert, richtete NoName057(16) seine Attacken zunehmend gegen NATO-Staaten, die die Ukraine unterstützen.
Getroffen wurden unter anderem schwedische Banken, deutsche Institutionen, politische Veranstaltungen in der Schweiz sowie zuletzt der NATO-Gipfel in den Niederlanden.
Deutschland: Welle um Welle von Angriffen seit Ende 2023

Seit November 2023 wurden in Deutschland 14 Angriffswellen registriert, die über 250 Organisationen betrafen – alle mit Verbindungen zu NoName057(16).
Europol und Eurojust: Die koordinierende Schaltzentrale

Europol spielte eine Schlüsselrolle in der internationalen Abstimmung – mit über 30 Sitzungen, einem Einsatzkoordinationszentrum vor Ort und einer virtuellen Kommandozentrale.
Die Agentur lieferte Analysen, verfolgte Kryptowährungen und startete eine Aufklärungskampagne für mögliche Mitläufer.
Eurojust koordinierte die rechtlichen Maßnahmen, darunter europäische Ermittlungsanordnungen und Amtshilfeersuchen.
Gamification: Cyberkriminalität im Stil sozialer Medien

Ermittler stellten fest, dass NoName057(16) neue Unterstützer durch eine Mischung aus Propaganda, Gruppenzwang und spielerischen Belohnungssystemen rekrutierte.
Viele kamen aus Gamer- oder Hacker-Foren. Mit Rankings, Badges und Kryptowährungen wurde politische Überzeugung in ein cyberkriminelles Wettkampfspiel verwandelt.
Eine deutliche Warnung an digitale Milizen weltweit

Mit der Zerschlagung großer Teile der Infrastruktur und internationalen Haftbefehlen gegen führende Mitglieder setzt Operation Eastwood ein klares Zeichen:
Ideologisch motivierte Cyberangriffe – ob dezentral organisiert oder spielerisch inszeniert – werden künftig mit entschlossener, international koordinierter Gegenwehr beantwortet.