Russland reagiert auf Drohnen über Polen: „Keine Beweise“

Polen hat den NATO-Artikel 4 angerufen.

Was passiert hier?

Am Mittwochmorgen wurde der polnische Luftraum durch mehrere mutmaßlich russische Drohnen verletzt.

Nach Angaben des polnischen Premierministers Donald Tusk drangen 19 russische Drohnen in den polnischen Luftraum ein.

Russland: „Keine Beweise“

Vom Kreml gibt es bislang keine offizielle Reaktion auf die nächtlichen Ereignisse. Doch der russische Geschäftsträger in Polen, Andrei Ordash, sagte gegenüber der staatlichen Nachrichtenagentur RIA Nowosti, Polen habe keine Beweise vorgelegt, dass die Drohnen russischer Herkunft seien.

„Haltlose Anschuldigungen“

„Wir halten die Anschuldigungen für haltlos. Es wurden keinerlei Beweise vorgelegt, dass diese Drohnen russischen Ursprungs sind“, sagte der Diplomat.

Das polnische Außenministerium hat Ordash zu einem Gespräch einbestellt.

Belarus: Drohnen haben sich verirrt

Nach Angaben von Belarus – bekanntlich ein Verbündeter Russlands – hätten sich die Drohnen aufgrund elektronischer Störungen verirrt.

In einer Erklärung auf Telegram teilte Belarus mit, man habe Polen und Litauen in der Nacht über die Situation informiert.

NATO-Artikel 4 aktiviert

Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, hat Polen nach dem Vorfall Artikel 4 des NATO-Vertrags aktiviert.

Es handelt sich dabei nicht um Artikel 5 – also, worin liegt der Unterschied?

NATO-Artikel 4

Artikel 4 des NATO-Vertrags sieht Konsultationen aller NATO-Mitglieder vor.

Ein Mitgliedsstaat kann Artikel 4 aktivieren, wenn er der Ansicht ist, dass seine territoriale Integrität, politische Unabhängigkeit oder Sicherheit – oder die eines anderen Mitglieds – bedroht ist.

Dies kann potenziell eine gemeinsame Entscheidung oder Maßnahme des Bündnisses auslösen.

Siebenmal in der NATO-Geschichte angewandt

Artikel 4 wurde bisher siebenmal aktiviert.

Zuletzt war dies im Jahr 2022 der Fall, als mehrere osteuropäische Länder den Artikel nach dem russischen Überfall auf die Ukraine auslösten.