Der wichtigste Faktor sei der politische Wille, so glaubt er.
Gerade lesen andere
Der wichtigste Faktor sei der politische Wille, so glaubt er.
USA nicht zwingend erforderlich

Europa könne die militärische Unterstützung für die Ukraine auch dann aufrechterhalten, wenn die USA sich zurückziehen, erklärt Generalmajor Christian Freuding, der die deutschen Waffenlieferungen koordiniert.
In einem Interview mit Reuters betonte er, dass Europa über die nötigen Ressourcen und die politische Entschlossenheit verfüge, um eine mögliche Lücke zu schließen, sollte Washington seine Unterstützung reduzieren.
NATO-Partner übertreffen bereits US-Hilfen

Freuding verwies darauf, dass die europäischen NATO-Staaten und Kanada gemeinsam mehr als 20 Milliarden Dollar an Militärhilfe für die Ukraine bereitgestellt haben – und damit die US-Zahlungen des vergangenen Jahres übertreffen.
Lesen Sie auch
„Der Krieg findet auf unserem Kontinent statt“

Er machte deutlich, dass der Krieg eine direkte Bedrohung für die europäische Sicherheit darstellt. Deshalb hätten europäische Staaten nicht nur die Motivation, sondern auch die Fähigkeit zu handeln.
„Wenn der politische Wille da ist, dann sind auch die Mittel vorhanden“, sagte er.
US-Hilfe läuft – vorerst – weiter

Die Ukraine erhält weiterhin Waffenlieferungen, die von der Regierung Biden genehmigt wurden.
Doch wie lange diese Unterstützung anhalten wird, ist unklar – insbesondere angesichts einer möglichen Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus.
Ob Trump künftige Lieferungen genehmigen oder Drittstaaten den Kauf von US-Waffen für die Ukraine ermöglichen würde, ist derzeit offen.
Sommer könnte Wendepunkt für US-Lieferungen sein

Auf die Frage, wie lange die derzeit genehmigten US-Lieferungen noch reichen würden, schätzte Freuding, dass sie bis in den Sommer hinein andauern könnten.
Dies hänge jedoch stark von logistischen Faktoren und dem Verbrauchstempo der ukrainischen Streitkräfte im laufenden Gefecht ab.
US-Rüstungsindustrie bleibt bedeutend

Trotz politischer Unsicherheiten äußerte sich Freuding vorsichtig optimistisch, dass europäische Staaten auch künftig Rüstungsgüter aus den USA beziehen könnten – selbst bei schwindender politischer Rückendeckung aus Washington.
Russland rüstet massiv auf

Freuding warnte, dass Moskau nicht nur Verluste ausgleicht, sondern sein Militär deutlich ausbaut.
Russland wolle seine Landstreitkräfte bis 2026 auf 1,5 Millionen Soldaten verdoppeln und lagere offenbar Munition weit über den aktuellen Bedarf hinaus ein.
Strategischer Ausbau nahe Finnland beunruhigt

Zudem verstärke Russland die Infrastruktur seines westlichen Militärbezirks – direkt an der Grenze zum neuen NATO-Mitglied Finnland.
Laut Freuding deute dies auf eine langfristige Strategie hin, die weit über den Ukraine-Krieg hinausreiche.
Waffenruhe könnte Russland in die Karten spielen

Ein Waffenstillstand in der Ukraine klinge zwar nach einem Schritt in Richtung Frieden, doch Freuding warnte, dass dies Russland wertvolle Zeit für eine beschleunigte Wiederaufrüstung verschaffen könnte.
NATO-Schätzungen zufolge könnte Moskau bis 2029 bereit für eine großangelegte Offensive gegen das Bündnis sein.
Ersatz für US-Fähigkeiten ist schwierig

Auch wenn Europa große Teile der US-Hilfe finanziell kompensieren könne, seien einige amerikanische Kapazitäten bislang nicht ersetzbar.
Als besonders kritisch nannte Freuding moderne Luftabwehrsysteme wie das Patriot, Ersatzteile für US-Waffen sowie Aufklärungs-, Überwachungs- und Spionagedaten (ISR).