Wargaming, ehemals aktiv in Belarus und Russland, zog sich 2022 zurück.
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Wargaming, ehemals aktiv in Belarus und Russland, zog sich 2022 zurück.
Kreml nimmt Macher von „World of Tanks“ ins Visier

Ein Moskauer Gericht hat die Beschlagnahmung von Anteilen an Lesta Games, dem Betreiber der russischen Version von World of Tanks, angeordnet und wirft dessen Eigentümern „extremistische Aktivitäten“ vor.
Diese drastische Maßnahme hat die Gaming-Branche erschüttert und Besorgnis über Zensur, Verstaatlichung und die Zukunft eines der beliebtesten Online-Spiele Russlands ausgelöst.
Russische Behörden beschlagnahmen Vermögenswerte von Lesta Games

Am 3. Juni beantragte die russische Generalstaatsanwaltschaft erfolgreich beim Moskauer Gericht die Konfiszierung aller Anteile an Lesta Games sowie seiner Tochterfirmen Lesta Games Agency und Lesta Games Moscow.
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Grund dafür sind angebliche Verbindungen zum internationalen Entwickler Wargaming, der sich öffentlich gegen den Krieg in der Ukraine gestellt hatte.
Eigentümer der Unterstützung „extremistischer Organisationen“ beschuldigt

Die russische Staatsanwaltschaft nennt Victor Kislyi, Gründer von Wargaming, und Malik Khatazhaev, Eigentümer von Lesta Games, als Beteiligte an extremistischer Tätigkeit.
Als Beweismittel wurden unter anderem Medienberichte und Schlagzeilen genannt, wie:
„Wargaming startet Charity-Projekt mit ukrainischem Inhalt zur Finanzierung von Krankenwagen“
„Das militärischste Spiel: World of Tanks vs. Russlands Spezialoperation“
Lestas Antwort: „Wir unterstützen Russland“

Nach dem Gerichtsbeschluss veröffentlichte Lesta Games über soziale Medien Statements zur Unterstützung Russlands.
Man betonte, dass der Vorwurf des Extremismus sich auf Wargaming beziehe – nicht auf Lesta selbst.
Dennoch sind die Vermögenswerte des Unternehmens nun staatlich kontrolliert, aufgrund der indirekten Verbindung zu Wargamings pro-ukrainischer Haltung.
Kreml beruhigt: „Spieler müssen sich keine Sorgen machen“

Russische Abgeordnete versuchten die Öffentlichkeit zu beruhigen. Anton Gorelkin, hochrangiges Mitglied des Technologieausschusses der Staatsduma, erklärte:
„Man kann nicht beschuldigt werden, die Ukraine zu unterstützen, nur weil man Käufe im Spiel tätigt“,
und zog Parallelen zur Nutzung verbotener Apps wie Instagram durch russische Bürger.
Wargamings Rückzug und pro-ukrainische Initiativen

Wargaming war früher in Belarus und Russland aktiv, zog sich jedoch 2022 vollständig zurück.
Später startete das Unternehmen mehrere Wohltätigkeitsprojekte zur Unterstützung der Ukraine, darunter die Kampagne „WargamingUnited“ in Kooperation mit United24, die über 1 Million US-Dollar für ukrainische Krankenwagen sammelte.
Diese Aktionen wurden von russischen Behörden als Beweis für Lestas angebliche Schuld gewertet.
Wem gehört das Spiel jetzt?

Wargaming behält die weltweiten Rechte an World of Tanks, World of Warships und World of Tanks Blitz.
In Russland werden jedoch weiterhin regionale Versionen von Lesta Games veröffentlicht. Durch das Gerichtsurteil stehen diese nun faktisch unter staatlicher Kontrolle – jede verbleibende Verbindung zu Wargaming ist damit gekappt.
Was steht für Spieler auf dem Spiel?

Obwohl das Spiel weiterhin läuft, könnten sich kurzfristig keine sichtbaren Änderungen ergeben.
Experten warnen jedoch, dass die Verstaatlichung künftige Updates, Monetarisierungsstrategien und auch den Umgang mit Spieldaten beeinflussen könnte.
Es gibt Befürchtungen, dass Zensur oder Propaganda in den Spielinhalt integriert werden könnten.
Wargaming: Globaler Riese mit komplexem Erbe

Wargaming wurde 1998 in Minsk gegründet und hat sich zu einem weltweiten Entwickler mit Hauptsitz in Zypern entwickelt.
Das Unternehmen ist vor allem für World of Tanks bekannt und gilt als Pionier für Online-Multiplayer-Kriegsspiele mit historischer Authentizität, etwa in World of Warships oder Master of Orion.
Trotz Kritik an Mikrotransaktionen bleibt Wargaming ein zentraler Akteur im Free-to-Play-Kriegsspielsegment.
World of Tanks: Die Schlachtfelder hinter den Bildschirmen

World of Tanks ist ein taktisches Online-Multiplayer-Spiel mit 15-gegen-15-Gefechten und hunderten realer Panzerfahrzeuge.
Mit über 800 Panzer-Modellen und Spielern in Dutzenden Ländern ist es ein Dauerbrenner der E-Sports-Szene – besonders in Osteuropa.