Startseite Deutschland Bierland Deutschland: 11 spannende Fakten über deutsche Braukunst und Bierkultur

Bierland Deutschland: 11 spannende Fakten über deutsche Braukunst und Bierkultur

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Was Deutschlands Bier so besonders macht.

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Was Deutschlands Bier so besonders macht.

Das Reinheitsgebot: Über 500 Jahre Biertradition

Am 23. April feiert Deutschland alljährlich den Tag des Bieres – zu Ehren des Reinheitsgebots, das 1516 in Ingolstadt verkündet wurde. Es erlaubt nur Wasser, Malz, Hopfen und Hefe als Zutaten beim Brauen und gilt als älteste noch gültige lebensmittelrechtliche Vorschrift der Welt.

Das Gebot ist Grundlage einer einzigartigen Braukunst, die in über 1.500 Brauereien täglich mehr als 7.500 Biermarken entstehen lässt – und das mit nur vier natürlichen Zutaten.

Das berichtet Brauer-Bund.

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Über 7.500 Biermarken – Tendenz steigend

In Deutschland gibt es mittlerweile über 7.500 verschiedene Biermarken – und jede Woche kommt mindestens eine neue hinzu.

Kein anderes Land bietet eine derart breite Auswahl an alkoholischen und alkoholfreien Bieren. Wer wollte, könnte über 20 Jahre lang jeden Tag ein neues deutsches Bier probieren.

Brauereidichte: Der Süden dominiert

Bei der Anzahl der Braustätten liegt Bayern mit 631 Betrieben klar vorne. Dahinter folgen Baden-Württemberg mit 212 und Nordrhein-Westfalen mit 143 Brauereien.

Niedersachsen und Bremen kommen gemeinsam auf 85, während sich Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland sowie Sachsen mit je 79 Betrieben den fünften Platz teilen.

Braukunst als immaterielles Kulturerbe

Seit März 2020 gehört das handwerkliche Bierbrauen zum Immateriellen Kulturerbe Deutschlands. Die Deutsche UNESCO-Kommission würdigte insbesondere die Anpassungsfähigkeit der Braukunst, ihre starke regionale Verwurzelung sowie die Vernetzung der Brauer untereinander – sowohl national als auch international. Brauchtum wie Feste und Stammtische verstärken diese kulturelle Bedeutung zusätzlich.

Alkoholfreie Biere auf dem Vormarsch

Alkoholfreie Biere liegen in Deutschland voll im Trend. Ihre Produktion hat sich seit 2007 mehr als verdoppelt – auf rund 680 Millionen Liter im Jahr 2021. Der Marktanteil liegt bereits bei 8 Prozent, Tendenz steigend. Über 800 alkoholfreie Marken gibt es inzwischen.

Besonders geschätzt werden ihr Geschmack, der geringe Kaloriengehalt und die natürlichen Zutaten. Immer beliebter sind auch alkoholfreie Varianten regionaler Sorten wie Kölsch, Alt oder IPA.

Pils bleibt Deutschlands Nummer eins

Mit einem stabilen Marktanteil von rund 50 Prozent bleibt das Pils das beliebteste Bier der Deutschen. Doch das helle Lagerbier – vor allem im Süden verbreitet – holt auf: Sein Absatz stieg zuletzt um 14 Prozent. Biermischgetränke folgen auf Platz drei, alkoholfreie Biere auf Platz vier.

Männer und Frauen – unterschiedliche Biergeschmäcker

Laut einer Umfrage bevorzugen 46 Prozent der Männer das Pils, bei den Frauen sind es 36 Prozent.

Das Helle kommt bei 15 Prozent der Frauen und 11 Prozent der Männer gut an. Noch deutlicher ist der Unterschied beim alkoholfreien Bier: 14 Prozent der Frauen nennen es als Favorit, aber nur 9 Prozent der Männer.

Der Brauerberuf wird wieder attraktiv

Die deutsche Brauausbildung ist international gefragt. Studierende aus aller Welt lernen an den renommierten Brauuniversitäten in Berlin und München.

Über 400 Auszubildende starteten 2021 ihre dreijährige Lehre. Auch das Interesse an Heimbrauen und Biersommeliers wächst – Zeichen einer neuen Wertschätzung für das Brauhandwerk.

Corona traf die Brauereien hart

Die Pandemie hatte massive Folgen für die deutsche Brauwirtschaft. 2021 sank der Inlandsabsatz um weitere 3,4 Prozent – gegenüber 2019 sogar um 8,6 Prozent. 40 Brauereien mussten schließen.

Besonders betroffen waren kleine und mittelständische Betriebe, da Gastronomie und Großveranstaltungen lange ausfielen. Erst mit den Lockerungen kam Hoffnung auf Erholung zurück.

Craft-Bier: Kreativ, lokal, aromatisch

Craft-Biere setzen auf ausgefallene Aromen, neue Hopfensorten und regionale Besonderheiten. Meist in kleinen Mengen und direkt vor Ort gebraut, bieten sie ein besonderes Geschmackserlebnis.

Trotz eines Marktanteils von nur rund einem Prozent zeigt die Nachfrage: Immer mehr Menschen interessieren sich für Vielfalt und Experimentierfreude beim Bier.

Alte Rezepte und regionale Spezialitäten im Kommen

Regionale Biere wie Landbier, Sauerbier oder Kellerbier erleben eine Renaissance. Die Berliner Weisse – einst von Napoleons Truppen als „Champagner des Nordens“ gefeiert – erfreut sich wieder großer Beliebtheit.

Auch das naturtrübe Zwicklbier, ursprünglich die ungefilterte Probe aus dem Lagertank, wird heute von vielen Brauereien als Spezialität angeboten.

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