Zwei inhaftierte Personen sollen in Gewahrsam gestorben sein.
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Zwei inhaftierte Personen sollen in Gewahrsam gestorben sein.
Kulturelle Verbindungen gekappt – ethnische Spannungen eskalieren

Aserbaidschan hat die Absage aller russischen Kulturveranstaltungen im Land angekündigt.
Diese Entscheidung ist eine direkte Reaktion auf eine Serie von Polizeirazzien in Russland, die sich gezielt gegen aserbaidschanische Bürger richteten – Maßnahmen, die von aserbaidschanischen Behörden als „demonstrative, gezielte und extralegale Tötungen und Gewalttaten“ bezeichnet werden.
Laut Digi24 hat das Kulturministerium Aserbaidschans sämtliche Konzerte, Ausstellungen und andere von staatlichen und privaten russischen Akteuren organisierte Veranstaltungen gestrichen.
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Die Entscheidung – beispiellos in den letzten Jahren pragmatischer Zusammenarbeit – zeigt, wie tief der diplomatische Bruch inzwischen ist.
Polizeirazzien in Russland lösen Empörung aus

Der unmittelbare Auslöser war ein hartes Vorgehen in Jekaterinburg, bei dem letzte Woche Dutzende Aserbaidschaner im Zusammenhang mit einem ungelösten Mordfall festgenommen wurden.
Berichten zufolge starben zwei der Festgenommenen in Polizeigewahrsam, mehrere weitere wurden verletzt.
Aserbaidschanische Behörden bezeichneten das Vorgehen russischer Sicherheitskräfte als ethnisch motiviert und brutal.
Während der Kreml Bedauern über Aserbaidschans Reaktion äußerte, verteidigten russische Nationalisten die Razzien als notwendige Maßnahme zur Kriminalitätsbekämpfung.
Die widersprüchlichen Darstellungen verstärken das Misstrauen zwischen beiden Seiten nur weiter.
Moskau ruft zur Besonnenheit auf – Baku bleibt unnachgiebig

Zur Deeskalation forderte der Kreml die Öffentlichkeit auf, die Ereignisse „richtig einzuordnen“, und betonte den Wunsch, die Beziehungen zu Aserbaidschan weiter auszubauen.
Doch Bakus vollständige Absage russischer Kulturprogramme lässt kaum auf einen versöhnlichen Kurs schließen.
Besonders bemerkenswert ist der Bruch, da beide Länder bislang in Bereichen wie Energie, Handel und Sicherheit innerhalb von Organisationen wie der GUS oder der Eurasischen Wirtschaftsunion kooperierten.
Sputnik-Büro in Baku versiegelt

Aserbaidschanische Polizeikräfte versiegelten das Büro der russischen staatlichen Nachrichtenagentur Sputnik in Baku.
Aufnahmen lokaler Medien zeigen Sicherheitskräfte rund um das Gebäude – ohne offizielle Erklärung.
Laut RT-Chefredakteurin Margarita Simonjan ist das Sputnik-Team seit dem Vorfall nicht mehr erreichbar – in Moskau wächst die Sorge um deren Sicherheit.
Russischen Journalisten wird konsularischer Zugang verweigert

Aserbaidschanische Behörden verweigerten russischen Diplomaten den Zugang zu einem festgenommenen Journalisten.
Außenamtssprecherin Maria Sacharowa bestätigte, dass Konsularbeamte daran gehindert wurden, inhaftierte Mitarbeiter russischer Staatsmedien zu besuchen – ohne Angabe von Gründen.
Die russische Botschaft wandte sich bereits an das Außen-, Innen- und Sicherheitsministerium Aserbaidschans, wartet jedoch noch auf eine offizielle Antwort.
Eine Beziehung am Abgrund

Einst galten Russland und Aserbaidschan als pragmatische Partner in einem komplexen geopolitischen Umfeld – heute stehen sie am Rand eines diplomatischen Stillstands.
Was mit einzelnen Vorfällen begann – Verhaftungen in Russland und Medienrestriktionen in Baku – hat sich schnell zu einem offenen Bruch ausgeweitet, gekennzeichnet durch kulturelle Boykotte und diplomatische Eiszeit.