Warum der Öko-Diesel aus Frittenfett noch immer ein Geheimtipp ist.
Gerade lesen andere
Warum der Öko-Diesel aus Frittenfett noch immer ein Geheimtipp ist.
Ein Jahr HVO100: Der leise Start des Öko-Diesels

Seit dem 29. Mai 2024 gibt es an immer mehr Tankstellen in Deutschland einen neuen, umweltfreundlichen Dieselkraftstoff: HVO100. Doch trotz eines ganzen Jahres auf dem Markt ist dieser grüne Diesel den meisten Autofahrern noch völlig unbekannt. Zeit für eine Zwischenbilanz.
Das berichtet Bild.
Was genau ist HVO100?

HVO100 steht für „Hydrotreated Vegetable Oils“ – ein synthetischer Diesel, der vor allem aus gebrauchten Speiseölen und anderen Fettabfällen hergestellt wird.
Lesen Sie auch
Durch ein Verfahren mit Wasserstoff werden diese Rückstände zu einem hochwertigen Kraftstoff veredelt. Die Zahl „100“ zeigt: Dieser Diesel ist vollkommen rein – ohne Beimischung fossiler Bestandteile.
Nur 19 % der Deutschen kennen HVO100

Laut einer aktuellen Umfrage des Automobilclubs „Mobil in Deutschland“ kannten im März 2025 lediglich 19 % der Befragten HVO100 überhaupt.
Vor der Einführung des Kraftstoffs im Februar 2024 waren es sogar nur 12 %. Zwar wächst die Bekanntheit, doch noch ist der Ökosprit vielen ein Fremdwort.
Ein echter Klimagewinner

Da HVO100 aus erneuerbaren Reststoffen besteht, ist die CO₂-Bilanz bis zu 90 % klimaneutral. Besonders Besitzer von Dieselfahrzeugen können ihre Emissionen damit erheblich senken – ohne ihr Auto zu wechseln.
Auch Lkw, Baumaschinen, Boote und Wohnmobile profitieren von den geringeren Emissionen. Bonus: HVO100 wirkt sogar gegen die gefürchtete Dieselpest in älteren Tanks.
Nicht jedes Fahrzeug verträgt ihn

Ein Problem bleibt: Nicht alle Fahrzeughersteller erlauben den Betrieb mit HVO100. Wer sicher gehen will, sollte einen Blick in die Bedienungsanleitung werfen oder beim Hersteller nachfragen. Mittlerweile gibt es auch Online-Datenbanken, die die Verträglichkeit für viele Automodelle auflisten.
Rückendeckung von ADAC und Industrie

Katrin van Randenborgh vom ADAC sieht in HVO100 einen schnellen Hebel für mehr Klimaschutz im Verkehr. Die ADAC-Straßenwacht setzt den Ökosprit bereits überall dort ein, wo er verfügbar ist.
Auch Dr. Michael Haberland von „Mobil in Deutschland“ betont: HVO100 sei ein praktisches Beispiel für Technologieoffenheit – und ein Weg, Mobilität und Umweltschutz ohne Verbrennerverbot zu vereinen.
Ausblick: Mehr Freigaben nötig

Die größte Hürde bleibt derzeit die Freigabe durch die Fahrzeughersteller. Solange nicht mehr Modelle offiziell zugelassen werden, bleibt HVO100 ein Nischenprodukt. Doch das Potenzial ist groß: Der umweltfreundliche Diesel könnte eine tragende Rolle in der klimafreundlichen Mobilität von morgen spielen.