Pro-Krieg-Spielzeug boomt in Russland.
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Pro-Krieg-Spielzeug boomt in Russland.
„Das perfekte Geschenk für Patrioten!“

Im vierten Jahr des großflächigen Kriegs gegen die Ukraine florieren in Russlands Online-Marktplätzen Spielzeuge und Produkte mit pro-russischen Kriegsbotschaften, oft mit dem umstrittenen „Z“-Symbol versehen.
Von Kuscheltieren bis hin zu Brettspielen mit Invasionsthema – sie werden als patriotische Geschenke, vor allem für Kinder, vermarktet.
Spiele mit Botschaft: Brettspiele zum Ukraine-Krieg

Besonders auffällig ist das Spiel „Spezialoperation am Stadtrand“, das etwa 20 Dollar kostet.
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Angelehnt an Monopoly kämpfen die Spieler darum, ukrainische Städte zu besetzen, mit Fantasie-Währung, auf der Putin, Lawrow und Ex-General Surowikin abgebildet sind.
Die Spielbeschreibung ist eindeutig:
„Führen Sie ein Bataillon zur Befreiung der Ukraine vom Naziregime.“
„Perfekt für den Tag des Vaterlandsverteidigers“

Kundenrezensionen loben das Spiel als „tolles Geschenk für Jungs“.
Ein Käufer nennt es „das perfekte Geschenk für Patrioten“, ein Satz, der auch in Werbeanzeigen wiederkehrt. Viele schenken es zum Schulabschluss oder Nationalfeiertagen.
Quizspiel zur „Spezialoperation“

Ein weiteres beliebtes Spiel heißt „Sofa-Experte“ – ein temporeiches Fragespiel über den Kriegsverlauf.
Die Fragen drehen sich um Figuren wie Wladimir Schirinowski, Elon Musk oder die Fernsehpropagandistin Olga Skabejewa.
Vom Plüsch-Waschbär bis zum Z-Minion

Das Sortiment deckt alle Altersgruppen ab. Ein Beispiel ist ein Plüschwaschbär mit Z-Symbol, der auf das Tier anspielt, das russische Truppen beim Rückzug aus Cherson entführten.
Andere Spielzeuge: gehäkelte Tiger, Hunde und Mäuse mit gesticktem Z oder V – auf Wunsch sogar personalisiert.
Weiche Macht in weichem Spielzeug

Eine Verkäuferin aus Moskau bietet personalisierte Tier-Soldaten für ca. 18 Dollar, optional mit Funknamen auf der Weste.
Weitere Produkte: Teddybären in Uniform, Stehaufmännchen in Tarnfarben oder Autodeko-Katzen mit Z, russischer Flagge oder dem Wagner-Schädel.
Propaganda für die Kleinsten

Auch Kleinkinder sind Zielgruppe. „Patriotische“ Malbücher für unter 4 Dollar zeigen Panzer und Soldaten zum Ausmalen.
Eine Mutter schreibt: „Mein Vierjähriger liebt es.“ Spielzeug-Sets wie „Aufklärungstrupp – Spezialoperation“ sollen laut Herstellern die Kreativität fördern.
Psychologen warnen: Spielzeug formt Weltbild

Der deutsche Psychologe Michael Brandl (Spiel Gut) warnt:
„Waffen und ihr Einsatz prägen das Bild des ‚idealen Mannes‘ – und damit das Rollenverständnis vieler Kinder.“
Indoktrinierung durch Spiel

Ein anonymer russischer Kinderpsychologe erklärt:
„Der Staat braucht Jungs – selbst im Kindergarten – die fürs Schlachtfeld vorbereitet sind. Erst werden arme Frauen zu Müttern gemacht, die solche Spielzeuge kaufen. Dann wird der Z-Patriotismus mit der Muttermilch eingeflößt.“
Spielzeug von Soldatenwitwen

Einige handgemachte Kriegs-Spielzeuge stammen von Witwen gefallener Soldaten.
Sie werden als wohltätige, patriotische Produkte beworben – was es für Kunden schwer macht, sie abzulehnen.
Roboter, Waffen & Nationalstolz

Auch Z-Roboter mit russischer Flagge und Lichteffekten verkaufen sich gut. Ein Set kostet rund 10 Dollar.
„Russland gewinnt immer!“ – so lautet eine begeisterte Rezension einer Mutter, die das Spielzeug ihrem Sohn schenkte.