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Ukrainische Zivilisten bewaffnen sich gegen Putin: „Wir haben einen Nachbarn, der kommt und uns tötet“

Ukrainische Zivilisten bewaffnen sich gegen Putin: „Wir haben einen Nachbarn, der kommt und uns tötet“
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Der Krieg hat das Schießtraining zu einer Form emotionaler Therapie und lebenswichtiger Überlebensschulung gemacht.

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Der Krieg hat das Schießtraining zu einer Form emotionaler Therapie und lebenswichtiger Überlebensschulung gemacht.

Kampfvorbereitungen ums nackte Überleben

Im Herzen von Kiew und darüber hinaus bereiten sich ganz normale Ukrainer darauf vor, der russischen Aggression nicht mit Worten, sondern mit Waffen zu begegnen.

Eine wachsende Zahl von Zivilisten – von Schweißern bis zu Ladenbesitzern – strömt zu Schießständen und rüstet sich mit Schusswaffen aus, entschlossen, sich gegen eine befürchtete Rückkehr russischer Truppen zu verteidigen.

Schlaflose Nächte und Schrotflintenübungen

Nach anhaltendem Beschuss suchte der 34-jährige Schweißer Jewgenij Wlasenko Zuflucht auf dem Schießstand „Top Gun“ in Kiew.
Beim Ausweichen vor Hindernissen und dem Schießen auf Metallziele erklärte er:

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„Wir haben einen verfluchten Nachbarn, der kommt und uns tötet.“

Der Krieg, sagt er, habe das Schießtraining zu einer emotionalen Therapie und einer Überlebensnotwendigkeit gemacht.

Lieber bewaffnet als tot

„Ich weiß nicht, was der morgige Tag bringt“, sagte Wlasenko,
„aber es ist besser, mit Waffen umgehen zu können – dieses Wissen ist nie umsonst.“

Seine Haltung spiegelt einen weit verbreiteten Glauben unter Ukrainern wider: Unbewaffnet zu sein ist keine Option mehr. Mit unklaren Frontverläufen bereiten sich viele auf das Schlimmste vor..

Vom Waffengeschäft zur privaten Rüstungskammer

Ein Treiber dieser zivilen Aufrüstung ist Korshykov Dmytro (34), Inhaber eines Waffengeschäfts in Kiew. Das Geschäft floriert.

Viele seiner Kunden stammen aus ehemals russisch besetzten Städten – ihr Trauma wird zur Motivation, nie wieder wehrlos zu sein.

„Das Land wurde von Waffenbesitzern gerettet“

Georgiy Uchaykin, Präsident eines ukrainischen Waffenverbands, findet klare Worte:

„Wir haben diese Bastarde zerstört, bis sich der Staat wieder gefangen hatte.“

Er schreibt privaten Waffenbesitzern den Verdienst zu, Russlands anfänglichen Vormarsch 2022 gestoppt zu haben, als offizielle Kräfte überfordert waren.

Butschas blutiges Vermächtnis

Nirgendwo ist die Angst so spürbar wie in Städten wie Butscha – befreit, aber gezeichnet von russischen Kriegsverbrechen.

Laut Uchaykin horten viele dort heimlich Waffen – oft solche, die von russischen Soldaten zurückgelassen wurden.

„Wer diese Hölle erlebt hat, will Schutz – nicht zwangsläufig über offizielle Kanäle.“

Ukrainische Frauen greifen zu den Waffen

Nicht nur Männer bereiten sich auf den Kampf vor. Immer mehr ukrainische Frauen bewaffnen sich – vor allem jene, deren Männer an der Front sind.

„Wenn eine Frau weiß, was in Butscha geschehen ist – welche Wahl hat sie dann?“, fragt Uchaykin.

Die brutale Realität: Zivilist zu sein, schützt nicht vor russischen Gräueltaten.

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