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Putin sagt, der Konflikt mit dem Westen habe 2014 begonnen – aber die Annexion der Krim sei nicht die Ursache gewesen

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Free Wind 2014 / Shutterstock

„Macht ihr Regeln für andere, aber wollt euch selbst an nichts halten?“, fragt er.

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„Macht ihr Regeln für andere, aber wollt euch selbst an nichts halten?“, fragt er.

Was geschieht hier?

Während eines Treffens mit den Leitern internationaler Nachrichtenagenturen sprach Russlands Präsident Wladimir Putin über zahlreiche Themen – vom Nahen Osten über seine Beziehung zu Donald Trump bis hin zum Austausch mit dem deutschen Kanzler Friedrich Merz.

Doch er äußerte sich auch dazu, wann aus seiner Sicht die Beziehungen zwischen dem Westen und Russland ihren Abwärtstrend nahmen.

2014 markiert den Anfang – doch nicht die Krim

Putin betonte, dass 2014 der Wendepunkt war – das gleiche Jahr, in dem Russland die Krim annektierte, die international als ukrainisches Hoheitsgebiet gilt.

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Der Kremlchef ist jedoch überzeugt, dass dies nicht der Auslöser für das sich verschlechternde Verhältnis war.

Ein „Putsch“

Putin beschuldigt westliche Staaten, zum Sturz des damals amtierenden ukrainischen Präsidenten Wiktor Janukowitsch beigetragen zu haben.

Der galt als Vertreter der prorussischen Partei der Regionen – und Putin bezeichnete seine Absetzung ausdrücklich als Putsch.

Frankreich, Deutschland und Polen

Laut Reuters sagte Putin:

„Frankreich, Deutschland und Polen kamen nach Kiew und unterschrieben als Garanten ein Abkommen zwischen der Opposition und der von Präsident Janukowitsch geführten Regierung.“

„Wenige Tage später startete die Opposition einen Putsch. Und niemand regte sich – so, als sei nichts passiert.“

Warum wurde Janukowitsch abgesetzt?

Bereits 2012 hatte die Ukraine Verhandlungen über ein Freihandels- und Assoziierungsabkommen mit der EU aufgenommen, das 2013 im Parlament fast abgeschlossen war.

Doch Russland setzte die Ukraine unter Druck, indem es Importe einschränkte – ein Handelskrieg, um die Unterzeichnung zu verhindern.

Plötzlicher Meinungswechsel

Nur eine Woche vor dem geplanten Vertragsabschluss kündigte Janukowitsch überraschend an, das Abkommen nicht zu unterzeichnen.

Stattdessen wollte er die wirtschaftlichen Beziehungen zu Russland stärken.

Der Euromaidan

Dieser Schwenk löste in Kiew Proteste aus, die später als „Euromaidan“ bekannt wurden.

Janukowitsch wurde beschuldigt, Spezialeinheiten zur Einschüchterung, Gewaltanwendung und Folter gegen Demonstranten eingesetzt zu haben.

Gewalt eskaliert

Anfang 2014 verschärfte sich die Lage spürbar, als Janukowitsch eine Reihe von Anti-Protest-Gesetzen unterzeichnete.

Bei Ausschreitungen wurden die ersten Demonstranten von der Polizei getötet, und im Folgemonat starben in den Auseinandersetzungen fast 100 Demonstranten und 13 Polizisten.

Janukowitsch flieht

Im Februar unterzeichneten Janukowitsch und Oppositionsführer ein Abkommen zur Bildung einer Übergangsregierung – bezeugt von den Außenministern Polens, Deutschlands und Frankreichs.

Ein russischer Vertreter verweigerte seine Unterschrift.

Am Nachmittag rückten sich die Polizeikräfte aus Kiew zurück, Demonstranten übernahmen die Kontrolle, und Janukowitsch musste fliehen.

„Nach welchen Regeln leben wir?“

Putin fragte weiter rhetorisch:

„Man hört ständig, wir müssten nach den Regeln leben, aber dann folgt der Westen selber keiner dieser Regeln. Macht ihr Regeln für andere – aber haltet euch selbst an nichts? Wer will so leben? Genau da begann die Krise.“

Die Weltordnung kippt

Er führte weiter aus, wie das internationale System nach dem Zweiten Weltkrieg auf einem Gleichgewicht zwischen den Siegermächten aufgebaut war.

Doch mit dem Zerfall der Sowjetunion sei eines der „Gewinnerländer“ verschwunden. Seither gestalte der Westen diese Regeln nach eigenem Gusto – und frage: „Was sind eigentlich diese Regeln?“

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