Sein Zorn trifft einen Nerv bei vielen, die dies als Symbol für den tieferen gesellschaftlichen Verfall Russlands sehen.
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Sein Zorn trifft einen Nerv bei vielen, die dies als Symbol für den tieferen gesellschaftlichen Verfall Russlands sehen.
„Fürchtet Gott, ihr Bastarde!“

Ein Video eines wütenden russischen Mannes, der über das Abwasser klagt, das einen Friedhof für Weltkriegshelden überschwemmt, geht viral – und wird als nationale Peinlichkeit für Wladimir Putin gewertet.
Die emotionale Szene, aufgenommen in der Stadt Samara, zeigt Gräber sowjetischer Veteranen, die in Fäkalienwasser stehen, nachdem eine Abwasserleitung geborsten war.
Siegesehrung? Nicht in Samara

Jedes Jahr am 9. Mai begehen Russen mit großen Siegestagsparaden das Gedenken an die 27 Millionen sowjetischen Kriegsopfer des Zweiten Weltkriegs.
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Doch auf diesem Friedhof in Samara lagen im Gedenkmonat menschliche Exkremente auf den Gräbern der Gefallenen des „Großen Vaterländischen Krieges“.
„Hier liegen unsere Veteranen, und alles ist mit Scheiße bedeckt!“

Der Mann hinter der Kamera hält sich nicht zurück. Während er auf das braune Wasser zeigt, ruft er: „Ihr verdammten Arschlöcher! Fürchtet Gott!“ – und schwenkt zu den Namensschildern der gefallenen Soldaten.
Sein Ausbruch spiegelt die wachsende Frustration über die marode Infrastruktur und das Versagen der Regierung, selbst im Tod noch Würde zu wahren, wider.
Verheerende Bilder – mit politischer Sprengkraft

Das Video, das auf russischen sozialen Netzwerken weit verbreitet wird, zeigt den Mann, wie er über die „Fäkalien, die die Gräber unserer Ahnen überfluten“, schreit und fordert, dass „diese Scheiße abgepumpt wird“.
Sein Zorn trifft viele Menschen ins Herz – viele sehen darin ein Symbol für Russlands Verfall.
Verrat an den Veteranen im Russland Putins?

Putin nutzt das Erbe des Zweiten Weltkriegs häufig, um Patriotismus zu schüren und seine Politik, auch im Ukrainekrieg, zu rechtfertigen.
Doch dieser Skandal untergräbt seine Erzählung: Die entweihten Gräber stehen im krassen Widerspruch zur Propaganda von der „Verteidigung des Gedenkens an die Gefallenen“.
Geplatzte Rohre, gebrochene Versprechen

Undichte Abwasserleitungen und zerfallende Infrastruktur sind in Russlands Provinzen keine Seltenheit.
In Samara wie auch in Nowosibirsk flossen schon früher „Fäkalienflüsse“ durch die Straßen – aber dieses Mal drangen sie in heilige Erde ein. Für viele ist das der letzte Tropfen.
„Repariert das, ihr gottlosen Leute!“

In dem viralen Video bricht dem Mann fast die Stimme, als er auf einen Grabstein zeigt:
„Ein Veteran des Zweiten Weltkriegs liegt hier begraben. Fürchtet Gott!“ Der Gestank von bürokratischem Versagen und öffentlicher Vernachlässigung hat persönliche Trauer in landesweite Empörung verwandelt.
Ein Symbol für ein zerfallendes Land?

Kritiker sagen, das Versagen, den Toten Respekt zu erweisen, sage mehr über den Zustand des modernen Russlands aus als jede Rede: Schein ist alles, aber Pflege ist nichts.
Forderungen nach Konsequenzen werden lauter

Da das Video nun auch international die Runde macht, wächst der Druck auf lokale Behörden, „den Dreck wegzuräumen“ – im wörtlichen wie im politischen Sinn.
Doch wie so oft ist Empörung größer als Handlung. Die Gräber stehen vorerst weiter unter Wasser.