Dieser Schritt markiert eine bedeutende Wende in Moskaus diplomatischem Ansatz gegenüber Afghanistan.
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Dieser Schritt markiert eine bedeutende Wende in Moskaus diplomatischem Ansatz gegenüber Afghanistan.
Russland streicht Taliban von Terrorliste

Zum ersten Mal nehmen die Taliban am Internationalen Sicherheitsgipfel in Moskau teil.
Dieser Meilenstein folgt auf Russlands Entscheidung, die Gruppe nicht länger als terroristische Organisation einzustufen – eine Ankündigung, die vom ehemaligen Verteidigungsminister und jetzigen Sekretär des Sicherheitsrates Sergei Schoigu gemacht wurde.
„Neue Wege“ für russisch-afghanische Beziehungen

Im Gespräch mit Vertretern der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ) bezeichnete Schoigu die Entscheidung als Türöffner für eine „Assoziation“ zwischen Russland und Afghanistan und erklärte, sie diene den gegenseitigen Interessen beider Nationen.
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Taliban-Vertreter nahmen als Beobachter an dem Treffen teil, was auf eine wachsende internationale Präsenz hinweist.
Oberstes Gericht Russlands gibt Entscheidung grünes Licht

Am 17. April 2025 entfernte das oberste Gericht Russlands die Taliban offiziell von der Liste terroristischer Organisationen.
Obwohl symbolisch, wird das Urteil weithin als Versuch gewertet, die Beziehungen zum isolierten Regime in Kabul zu stärken.
Schoigu deutete an, dass die Entscheidung helfen könne, die SOZ-Afghanistan-Kontaktgruppe wiederzubeleben.
Taliban hatten bereits seit Jahren Zugang zu Moskau

Trotz der Einstufung als Terrororganisation seit 2003 haben Taliban-Gesandte Moskau mehrfach besucht – sowohl vor als auch nach der Machtübernahme im August 2021.
Diese Besuche drehten sich meist um Friedensgespräche und Bemühungen zur regionalen Stabilität nach dem US-Abzug.
Noch immer keine offizielle Anerkennung durch Staaten

Bislang hat keine Regierung weltweit die Taliban-Regierung offiziell anerkannt – hauptsächlich wegen ihres repressiven Umgangs mit Frauen und fehlender Inklusivität.
Dennoch unterhalten Länder wie Russland, China, Iran, Pakistan und die meisten zentralasiatischen Staaten informelle diplomatische Beziehungen zu Kabul.
ISIS-K Angriff beschleunigt Annäherung zwischen Moskau und Kabul

Die Beziehungen beider Regierungen intensivierten sich nach dem Anschlag vom 22. März 2024 nahe Moskau, bei dem 145 Menschen ums Leben kamen.
Die Täter wurden mit ISIS-K in Verbindung gebracht – einer militanten Fraktion, die in Afghanistan operiert.
Diese gemeinsame Bedrohung scheint Russlands strategische Annäherung beschleunigt zu haben.
Putin bezeichnet Taliban als „Verbündete im Kampf gegen den Terrorismus“

Im Juli 2024 beschrieb Präsident Wladimir Putin die Taliban als Verbündete im Kampf gegen extremistische Gruppierungen wie ISIS-K.
Bis Jahresende unterzeichnete er ein Gesetz, das die Streichung solcher Gruppen aus dem Terrorregister ermöglicht – der rechtliche Wegbereiter für den heutigen Kurswechsel.
Lawrow fordert Aufhebung von Sanktionen und Wiederaufbau

Außenminister Sergei Lawrow forderte Ende 2024 den Westen dazu auf, Sanktionen gegen Afghanistan aufzuheben und beim Wiederaufbau des Landes zu helfen.
Er argumentierte, dass jahrzehntelange ausländische Interventionen das Land ruiniert hätten und die Weltmächte Verantwortung übernehmen sollten.
Vom Feind zum strategischen Partner

Die Ironie bleibt Beobachtern nicht verborgen: Viele hochrangige Taliban-Führer kämpften einst gegen sowjetische Truppen in den 1980er-Jahren.
Nun, vier Jahrzehnte später, werden sie von Moskau als potenzielle Partner für regionale Stabilität umworben.