Digitale Überwachung und öffentliche Denunziation
Die iranischen Behörden setzen zunehmend auf moderne Technologien, um Dissens zu unterdrücken, insbesondere unter Frauen, die sich den strengen Bekleidungsvorschriften widersetzen.
Laut einem UN-Bericht, auf den sich Digi24 beruft, nutzen Sicherheitskräfte Drohnen, Gesichtserkennungssoftware und mobile Anwendungen, um Frauen ohne Kopftuch zu identifizieren und zu bestrafen.
Die Behörden ermutigen die Bevölkerung, Verstöße über spezielle Apps zu melden. Eine dieser Anwendungen, „Nazer“, ermöglicht es Nutzern, Informationen über Frauen zu übermitteln, die in Taxis, Krankenwagen oder anderen öffentlichen Verkehrsmitteln unbedeckt unterwegs sind.
Auch Überwachungskameras auf Hauptstraßen sowie an der Amirkabir-Universität in Teheran wurden mit Gesichtserkennung ausgestattet, um Frauen aufzuspüren, die gegen die Kleidervorschriften verstoßen.
Harte Strafen und systematische Unterdrückung
Frauen, die gegen das Kopftuchgebot protestieren oder sich weigern, es zu tragen, müssen mit schweren Konsequenzen rechnen. Festnahmen, Misshandlungen und sogar sexuelle Gewalt in Gewahrsam sind laut dem Bericht an der Tagesordnung.
Die UN-Untersuchung, die auf Interviews mit fast 300 Opfern und Zeugen basiert, zeigt, dass die iranische Justiz nicht unabhängig agiert, Familien der Opfer systematisch einschüchtert und Missbrauchsfälle ignoriert.
Der Bericht dokumentiert zahlreiche Fälle außergerichtlicher Hinrichtungen, darunter die Tötung von drei Kindern und drei erwachsenen Demonstranten. In einem besonders erschütternden Fall wurde eine inhaftierte Frau schwer geschlagen, zwei Scheinexekutionen unterzogen und von mehreren Tätern vergewaltigt.
Anhaltende Repressionen seit dem Tod von Mahsa Amini
Die Untersuchung reiht sich in die Berichterstattung über die anhaltenden Unruhen im Iran seit dem Tod von Mahsa Amini im Jahr 2022 ein. Die 22-jährige Kurdin starb in Polizeigewahrsam, nachdem sie wegen eines angeblich unsachgemäß getragenen Kopftuchs festgenommen worden war.
Zeugen berichten, dass sie brutal geschlagen wurde, während die iranischen Behörden behaupten, sie sei an einem plötzlichen Herzversagen gestorben. Ihr Tod löste landesweite Proteste aus, die trotz massiver Repressionen und der Gefahr von Verhaftungen bis heute andauern.
Der UN-Bericht wird am 18. März dem UN-Menschenrechtsrat offiziell vorgelegt und unterstreicht die wachsende internationale Besorgnis über den Einsatz von Technologie zur Durchsetzung repressiver Gesetze im Iran.