Die USA haben jetzt keine kohärente Strategie gegenüber Russland mehr.
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Die USA haben jetzt keine kohärente Strategie gegenüber Russland mehr.
Trump löst geheime Russland-Taskforce in stiller Umstrukturierung auf

Präsident Trump hat eine verdeckte, interdisziplinäre Arbeitsgruppe aufgelöst, die darauf ausgerichtet war, den Druck auf Russland im Zusammenhang mit dessen Krieg gegen die Ukraine zu erhöhen.
Die Anfang des Jahres gegründete Taskforce vereinte hochrangige Beamte des Nationalen Sicherheitsrats (NSC), des Pentagon, des Außenministeriums und der Geheimdienste.
Ihre Mission war es, aggressive Strategien zu entwickeln, um Moskaus wirtschaftlichen und geopolitischen Einfluss zu brechen. Doch die Initiative wurde beendet, bevor irgendein Vorschlag umgesetzt werden konnte.
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Kühne Strategien – vorzeitig aufgegeben

Die Taskforce entwickelte unkonventionelle und kühne Taktiken – von wirtschaftlichen Abkommen, um Länder aus Russlands Einflussbereich zu lösen, bis hin zu verdeckten Operationen zur Störung von Handelsrouten.
Diese Ideen waren zwar umstritten, spiegelten aber das Bestreben wider, über Sanktionen hinauszudenken. Offiziellen Angaben zufolge ging die Gruppe nie über die Planungsphase hinaus, der Stecker wurde gezogen, bevor Strategien ernsthaft geprüft oder getestet werden konnten.
Kasachstan und das Sanktions-Umgehungsnetz

Ein zentraler Fokus der Gruppe war Kasachstan, das als wichtiger Kanal zur Umgehung von Sanktionen galt. Westliche Beamte hatten das Land als Schlupfloch im Embargo gegen Moskau identifiziert.
Ein Vorschlag bestand darin, Astana Anreize zu bieten, um die Durchsetzung der Sanktionen zu verschärfen und diese Hintertüren zu schließen.
Mit der Auflösung der Taskforce dürfte diese Initiative jedoch vom Tisch sein.
Trumps Wahlkampfversprechen trifft auf Realität

Trump trat mit dem Versprechen an, den Ukrainekrieg „am ersten Tag“ zu beenden, doch sechs Monate nach Beginn seiner Amtszeit gibt es kaum Fortschritte.
Frustriert über die Pattsituation denkt er Berichten zufolge darüber nach, sich ganz aus Vermittlungsbemühungen zurückzuziehen.
Dieser Kurswechsel ließ die Mission der Taskforce zunehmend irrelevant erscheinen, was zu ihrem leisen Ende beitrug.
NATO-Verbündete alarmiert vor entscheidendem Gipfel

Die Auflösung der Gruppe sorgt in Europa für Erschütterung, dort waren die Verbündeten ohnehin schon beunruhigt über Trumps unklare Haltung gegenüber Moskau.
Mit einem entscheidenden NATO-Gipfel in Sicht befürchten viele, dass sich die USA von ihrer Führungsrolle zurückziehen, gerade jetzt, wo eine geschlossene Front gegen russische Aggression nötig wäre.
Weißes Haus entlässt gesamtes Ukraine-Sicherheitsteam

Vor drei Wochen verschärfte sich die Lage: Fast das gesamte Personal des Nationalen Sicherheitsrats, das sich mit der Ukraine-Politik befasste, wurde im Zuge einer umfassenden Umstrukturierung entlassen.
Auch Andrew Peek, der ranghöchste NSC-Beamte für Europa und Russland, gehörte zu den Entlassenen.
Diese Umwälzung zerstörte faktisch die Führungsstruktur der Gruppe und machte ihre Arbeit untragbar.
Russland-Politik ohne Richtung

Mit der aufgelösten Taskforce und entmachteten NSC-Spitzenposten fehlt den USA nun eine kohärente Strategie gegenüber Russland.
Es ist unklar, wer, wenn überhaupt jemand, die Ukraine-Politik der Regierung aktuell steuert.
Dieses Machtvakuum schwächt Amerikas Fähigkeit, diplomatisch zu führen oder auf Russlands fortgesetzte militärische Aktionen zu reagieren, zusätzlich.
Rufe nach härteren Sanktionen halten an

Trotz des Kurses der Regierung fordern einige republikanische Politiker – etwa Senator Lindsey Graham, weiterhin verschärfte Sanktionen. Begründet wird dies mit Russlands Angriffen auf Zivilisten und der Ablehnung von Waffenstillstandsangeboten.
Trump hat zwar strengere Maßnahmen angedeutet, bleibt jedoch öffentlich unentschlossen – und kritisiert sowohl die Ukraine als auch Russland gleichermaßen.
Strategischer Rückzug oder chaotisches Management?

Die unbeantwortete Frage bleibt: War das ein kalkulierter Rückzug – oder chaotisches Missmanagement?
Selbst innerhalb der Regierung ist unklar, wer die Schließung der Taskforce angeordnet hat, Trumps Schweigen verschärft die Unsicherheit.
Da kaum noch ranghohe Stimmen vorhanden sind, die der Russland-Politik intern entgegentreten, wirkt das Weiße Haus zunehmend desengagiert, in einer Zeit wachsender globaler Instabilität.