In den letzten Jahren hat das Thema Impfung verstärkt Aufmerksamkeit erhalten, insbesondere da einst besiegt geglaubte Krankheiten wieder verstärkt auftreten.
In Rumänien ist die Zahl der Masernfälle drastisch gestiegen. Laut Hotnews entfallen mittlerweile fast 80 % aller Masernfälle in der Europäischen Union auf Rumänien.
Diese alarmierende Entwicklung hängt eng mit den sinkenden Impfraten zusammen, die inzwischen unter 70 % gefallen sind. Viele Eltern entscheiden sich bewusst gegen eine Impfung ihrer Kinder, was erhebliche Folgen für die öffentliche Gesundheit hat.
Eine Studie der Organisation Save the Children mit dem Titel "Barrieren für Impfungen im ländlichen Rumänien" bringt besorgniserregende Erkenntnisse ans Licht. Während die erste Dosis des MMR-Impfstoffs (Masern, Mumps, Röteln) von vielen Eltern akzeptiert wird, sinkt die Impfquote bei der zweiten Dosis, die im Alter von fünf Jahren verabreicht wird, drastisch. In einigen Regionen erhalten nur noch 20 % der Kinder diese wichtige Auffrischungsimpfung. Der Rückgang der Impfraten setzt viele Kinder vermeidbaren Krankheiten aus.
Die Gründe für diese Entwicklung sind vielfältig. Besonders Fehlinformationen, die sich in sozialen Medien rasant verbreiten, haben das Vertrauen in Impfstoffe stark untergraben. Darüber hinaus gibt es strukturelle Hindernisse: Mangelnde Ressourcen, bürokratische Hürden und die Abschaffung von Impfprogrammen an Schulen erschweren vielen Familien den Zugang zu Impfungen.
Diese Faktoren, kombiniert mit einem allgemeinen Mangel an Aufklärung über die Bedeutung von Impfungen, haben zur aktuellen Krise beigetragen.
Die Studie weist zudem auf eine besorgniserregende Ungleichheit hin: In ländlichen Gebieten sind die Impfraten noch niedriger als in den Städten. Während der Kreis Giurgiu mit einer Impfquote von 97,5 % eine der höchsten Raten aufweist, liegt sie im Kreis Neamț bei nur 44,9 %. Diese Diskrepanz verdeutlicht die Herausforderungen, entlegene Gemeinschaften mit medizinischer Versorgung zu erreichen.
Rumäniens Impfraten haben einen kritischen Punkt erreicht. Im Jahr 2023 rief das Land eine nationale Masernepidemie aus, nachdem mehr als 7.200 Fälle und acht Todesfälle gemeldet wurden. Die meisten Erkrankungen traten bei ungeimpften Personen auf. Angesichts dieser besorgniserregenden Entwicklung gibt es dringende Forderungen nach Maßnahmen, um die Impfraten zu steigern und weitere Ausbrüche zu verhindern.
Zu den vorgeschlagenen Lösungsansätzen gehören die Wiedereinführung von Impfprogrammen in Schulen, eine bessere Aufklärung über die Vorteile von Impfungen sowie der Ausbau des Zugangs zur Gesundheitsversorgung in ländlichen Regionen.
Durch gezielte Maßnahmen kann Rumänien seine Kinder besser schützen und künftige Gesundheitskrisen verhindern.