In den Vereinigten Staaten überschneiden sich Politik, Wissenschaft und öffentliche Gesundheit häufig – ein aktueller Fall zeigt, wie weit das gehen kann.
Ein Forschungsprojekt, das sicherere und nachhaltigere Alternativen zu herkömmlichen Menstruationsprodukten untersuchen sollte, wurde eingestellt. Der Grund dafür hat Verwirrung und Empörung ausgelöst.
Das Projekt sollte mit 600.000 US-Dollar aus Bundesmitteln gefördert werden und hatte das Ziel, bessere Alternativen zu synthetischen Menstruationsprodukten zu finden, wie Digi24 berichtet.
Zu den untersuchten Alternativen gehörten natürliche Fasern wie Baumwolle. Die Forschung sollte von der Louisiana Southern University durchgeführt werden.
Geplant war auch eine Zusammenarbeit mit einer lokalen Baumwoll-Initiative namens Acadian Brown Cotton.
Doch die Trump-Regierung stellte das gesamte Vorhaben ein. Offizielle Stellen behaupteten, das Projekt befasse sich mit dem Menstruationszyklus von transgeschlechtlichen Männern.
Das war falsch. Das Wort „transgender“ tauchte in dem Förderantrag nur ein einziges Mal auf – und zwar, um zu erläutern, dass nicht alle menstruierenden Personen Frauen sind.
Landwirtschaftsministerin Brooke Rollins wiederholte diese irreführende Behauptung und nutzte sie, um die Einstellung des Projekts zu rechtfertigen.
Seit seiner Rückkehr ins Amt im Januar hat Trump mehrere Erlässe unterzeichnet, die nur zwei Geschlechter auf Grundlage der Geburt anerkennen. Viele Programme wurden im Zuge dieser Politik gestrichen.
Eine der Forscherinnen hinter dem Projekt, Professorin Samii Kennedy Benson, äußerte inzwischen Angst um ihre Sicherheit.
Online sorgte die Falschmeldung für Empörung. Einige forderten, die beteiligten Personen zu entlassen oder sogar strafrechtlich zu verfolgen. Vor allem in sozialen Medien wurde die Kritik immer heftiger.
Laut den Projektbeteiligten hatte die Studie nichts mit Geschlechtsidentität zu tun. Ihre Ziele waren einfach:
Sie sollte Aufklärung über Menstruation leisten, den Anbau nachhaltiger Baumwolle fördern und bessere Hygienelösungen entwickeln.
Sharon Donnan, Gründerin von Acadian Brown Cotton, bezeichnete die Streichung des Projekts als „große Verschwendung für Frauen“. Eine weitere beteiligte Person nannte die Entscheidung „von Hass motiviert“.
Was als wissenschaftlich fundierte und hilfreiche Initiative geplant war, verwandelte sich durch falsche Informationen in einen politischen Konflikt.
Für viele ist dies ein weiterer Rückschritt in einem ohnehin tief gespaltenen Land.