Autokratische Führer projizieren oft Stärke, doch ihre Macht kann unerwartet zusammenbrechen.
Bashar al-Assad aus Syrien hat vorübergehend Asyl in Moskau erhalten. Dies wirft eine größere Frage auf: Wohin würde Wladimir Putin gehen, wenn sich seine engsten Verbündeten gegen ihn wenden?
Der Harvard-Professor Walter Clemens hat dieses Szenario untersucht und einige mögliche Antworten präsentiert, schreibt Ziare.
Der russische Präsident hält sich an der Macht, indem er die Loyalität kleinerer Fraktionen in Moskau erkauft. Doch dieselben Gruppen könnten ihn im Stich lassen, wenn der Krieg in der Ukraine Russlands Wirtschaft und militärische Stärke weiter schwächt.
Clemens betont, dass totalitäre Regime, wie das von Assad in Syrien, oft unter dem Gewicht ihrer eigenen inneren Schwächen zusammenbrechen.
Putin könnte sich in eine abgelegene Gegend innerhalb Russlands zurückziehen, dem größten Land der Welt. Aber auch diese Option wäre nicht völlig sicher.
Viele Russen trauern um Familienmitglieder, die im Krieg gefallen sind, und der öffentliche Unmut wächst.
Seine luxuriösen Paläste am Schwarzen Meer und in der Nähe von Moskau könnten ebenfalls ein Risiko darstellen, angesichts der hochqualifizierten ukrainischen Attentäter und der zunehmenden Unzufriedenheit um ihn herum.
Belarus könnte eine logische Wahl sein. Dessen Anführer, Alexander Lukaschenko, ist ein treuer Verbündeter.
Doch Belarus liegt nahe an NATO-Staaten wie Polen und der Ukraine, was es zu einer gefährlichen Option macht.
Teheran könnte ein weiteres Refugium sein, aber die iranische Regierung steht selbst vor wachsender Instabilität, was ihre Zukunft unsicher macht.
China wäre eine weitere Möglichkeit. Xi Jinping hat enge Beziehungen zu Putin gepflegt, da beide eine gemeinsame Rivalität mit dem Westen teilen.
Allerdings könnte die Aufnahme Putins für Peking politischen Schaden bedeuten. China hat bereits angespannte Beziehungen zu den USA und möchte möglicherweise keine weitere Komplikation.
Auch Indien könnte infrage kommen. Obwohl Neu-Delhi von vergünstigtem russischen Öl profitiert hat, ist Premierminister Narendra Modi darauf bedacht, sich nicht zu offen auf die Seite Moskaus zu stellen.
Einen vom Internationalen Strafgerichtshof gesuchten Anführer aufzunehmen, wäre jedoch unwahrscheinlich.
Nordkorea könnte Putin willkommen heißen, da Kim Jong-un wenig auf die globale Meinung gibt. Doch unter Kims Herrschaft zu leben, dürfte für Putin wohl erniedrigend sein.
Kuba hingegen könnte eine praktikable Wahl sein. Seine langjährige Trotzhaltung gegenüber amerikanischem Einfluss und seine starke Sicherheitsstruktur könnten einen gewissen Schutz bieten.